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dpa

Kampagne von Reporter ohne Grenzen: „Vertrauen Sie der freien Presse“

Mit der Europawahl, drei Landtagswahlen und Abstimmungen über viele Rathäuser und Kreistage erlebt Deutschland 2024 ein wichtiges Jahr für Demokratie. Videos und Plakate sollen vor Populisten warnen.

Berlin (dpa) − Für das laufende Superwahljahr 2024 hat Reporter ohne Grenzen (RSF) eine Öffentlichkeitskampagne vorbereitet. Sie soll den Wert von unabhängigem Journalismus in Erinnerung bringen. Neben Videos soll es auch Plakate geben. „In diesem Jahr wählt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ein neues Staatsoberhaupt oder eine neue Regierung, nimmt an Regional- oder Kommunalwahlen teil“, teilte RSF am Donnerstag in Berlin mit.  

 

So stehen auch in Deutschland dieses Jahr wichtige Wahlen an. Die Wahl zum Europäischen Parlament ist am 9. Juni geplant. Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen der Landtag gewählt, am 22. September geschieht dies in Brandenburg. Darüber hinaus sind in mehreren deutschen Bundesländern Kommunalwahlen angesetzt.

 

„«Erste Worte“ stellt die Bedeutung unabhängiger Medien für den Erhalt der Demokratien in den Fokus“, erläuterte die Organisation. „Die Kampagne betrachtet die Versprechen in den jeweiligen Antrittsreden der Präsidenten Putin (Russland), Erdogan (Türkei) und Maduro (Venezuela) und vergleicht sie mit der heutigen Situation in diesen drei Ländern.“

 

„Zu ihrem Amtsantritt versprechen Politikerinnen und Politiker viel: Meinungs- und Pressefreiheit, die Achtung der Menschenrechte, politische Teilhabe der Bevölkerung. Aber wir sehen, dass es oft bei schönen Worten bleibt. In vielen Ländern der Welt wird die Pressefreiheit ausgehöhlt, werden Menschenrechte mit Füßen getreten“, sagte RSF-Kommunikationschefin Sylvie Ahrens-Urbanek. „Der freien Presse kommt eine zentrale Rolle zu: Sie deckt auf, kontrolliert, sorgt für Transparenz und informiert die Bevölkerung.“

 

Gedreht wurden die Clips in Georgien und Brasilien, da dies in der Türkei, in Russland und in Venezuela aufgrund der jeweiligen autokratischen Systeme sehr schwierig gewesen wäre, so RSF. Auf der Rangliste der Pressefreiheit rangiert Venezuela auf Platz 159 von 180 Staaten, Russland auf Rang 164 und die Türkei auf Platz 165. Die Kampagne wird von Plakaten flankiert, die ebenfalls erste Worte aus den Präsidentenreden visualisieren. Plakate und Videos enden mit dem Aufruf „Vertrauen Sie der freien Presse. Nicht schönen Worten“. Sie sollen ein Plädoyer für Presse- und Informationsfreiheit im Superwahljahr sein.