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Roman Deininger wird Chefreporter der „Süddeutschen Zeitung“

Roman Deininger wird Chefreporter der „Süddeutschen Zeitung“ Roman Deininger

Der Ingolstädter übernimmt die Position, die einst Erich Kuby, Hans-Ulrich Kempski und Herbert Riehl-Heyse prägten.

München – Die „Süddeutsche Zeitung“ hat in Roman Deininger wieder einen Chefreporter. Der 43-Jährige übernimmt zum 1. August die Stelle, die einst Erich Kuby, Hans-Ulrich Kempski und Herbert Riehl-Heyse besetzten und die in dieser Funktion der „SZ“ zu ihrer internationalen Geltung verhalfen. Zuletzt hatte bis 2016 Stefan Klein die Position inne. Deininger, zuvor Korrespondent in Franken und Baden-Württemberg, ist seit sechs Jahren politischer Reporter für die Seite Drei und das Buch Zwei. 

 

Dass die „Süddeutsche“ in digitalen Zeiten am Posten eines Chefreporters festhalte, sieht „SZ“-Chefredakteur Wolfgang Krach als ein klares Bekenntnis zur Werthaltigkeit des „SZ“-Journalismus. Mit Roman Deininger sei eine idealtypische Besetzung für diese herausragende Position gelungen. „Mit seiner Genauigkeit der Beobachtung, seiner ironischen Blickweise, gepaart mit feinsinnigem Humor und seiner Lust an der Sprache steht er in der besten Tradition der hintergründigen politischen Berichterstattung dieser Zeitung“, sagte Krach. „Darin liegt für uns so etwas wie der Markenkern der SZ.“


Die Liste der Chefreporter liest sich wie das Who-is-who des deutschen First-Class-Journalismus. Erster Chefreporter der „SZ“ war der Erich Kuby (1910-2005), der später auch für den „Spiegel“ und den „Stern“ eine wichtige sozialkritische Stimme war und als Buch- und Hörspiel- sowie Drehbuchautor als eine der wichtigsten Stimmen und Chronisten der Bundesrepublik gilt. 


Auf ihn folgte 1970 Hans-Ulrich Kempski (1922-2007), der mit seinen Reportagen aus aller Welt der „Süddeutschen“ erst zu ihrem internationalen Durchbruch verhalf. Kempski wiederum beerbte 1987 Herbert Riehl-Heyse (1940-2003), der sich vornehmlich um innenpolitische Themen kümmerte und mit seinen oft in hintersinnig-satirischem Stil geschriebenen Reportagen die „Süddeutsche“ prägte. Er gab seine Stelle 1989 nur deshalb auf, weil er das Angebot annahm, Chefredakteur des „Stern“ zu werden. Nach vier Monaten kehrte er reumütig nach München zurück, aber nicht mehr auf den Posten des Chefreporters. Die Funktion fiel danach für längere Zeit weg. Erst 2004 wurde sie in Gestalt von Stefan Klein wiederbelebt, der dafür seine Korrespondentenstelle in London aufgab. Der heute 71-Jährige Klein legte die Position sehr international aus, 2016 ging er in den Ruhestand. Seitdem war die Stelle vakant.