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Sebastian Matthes warnt vor schwindender Meinungsvielfalt in Medien und Gesellschaft

Der „Handelsblatt“-Chefredakteur kritisiert eine wachsende Engführung der Debatten – in Redaktionen wie in der Öffentlichkeit. Meinungsvielfalt dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben.

Düsseldorf – „Handelsblatt“-Chefredakteur Sebastian Matthes warnt mit Blick auf die jüngsten Ereignisse um Jimmy Kimmel vor einer schrumpfenden Meinungsvielfalt und übt Kritik an der eigenen Branche, berichtet turi2. „Diversität im Meinungsspektrum“ habe in den letzten Jahren „viel zu selten eine Rolle gespielt“. Viele Redaktionen großer Medienhäuser hätten „zwar intensiv um Vielfalt gerungen, sich dabei aber oft auf die – zweifellos wichtigen – Fragen nach Geschlecht und Herkunft ihrer Redakteurinnen und Redakteure beschränkt“, schreibt Matthes.

 

Zudem kritisiert er, dass „offenbar eine wachsende Zahl von Menschen der Meinung ist, es sei legitim, Veranstaltungen von Menschen zu unterbinden, die politisch anders auf die Welt blicken“. Als Beispiel nennt er die Störer des ARD-„Sommerinterviews“ mit AfD-Chefin Alice Weidel. Matthes fragt sich, „was aus unserer Debattenkultur wird, wenn wir nicht einmal mehr hören wollen, was die andere Seite zu sagen hat“.

 

Er sieht die Verantwortung auch in den Redaktionen: „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, nüchtern und präzise die Fakten zu liefern, auf deren Grundlage sich Menschen ihre eigene Meinung bilden können.“ Bei Meinungsbeiträgen sei es wichtig, „den Raum für argumentativen Widerspruch offen zu halten“.