Vermischtes
KNA

Menschenrechtspreis würdigt Journalisten aus Belarus

Journalismus unter schwierigen Bedingungen: Wer über Belarus berichtet, setzt sich Risiken aus. Der Günter-Wallraff-Preis zeichnet diesen Einsatz nun aus.

Köln (KNA) – Die inhaftierte belarussische Menschenrechtsaktivistin Maryja Kalesnikawa (43) und der unabhängige belarussische Journalistenverband erhalten gemeinsam den diesjährigen Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 9. Mai in Köln beim „Forum für Journalismuskritik“ verliehen, wie die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) am Mittwoch in Köln mitteilte. Der Preis wolle auf die schwierige Lage der freien Presse in Belarus aufmerksam machen.


Insbesondere die Situation von Journalisten und Aktivisten, die für ihr Engagement für Freiheit und Menschenrechte inhaftiert sind, sei weitgehend aus der Berichterstattung verschwunden, so INA-Vorsitzender Hektor Haarkötter. Andere internationale Krisenherde erhielten gerade viel mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. „Dabei ist die Situation in Belarus nach wie vor indiskutabel und gefährdet Freiheit und Demokratie in ganz Europa.“

 

Journalismus im Gefängnis und Exil

Preisträgerin Kalesnikawa sitzt seit 2020 in Belarus im Gefängnis. Sie stehe stellvertretend für die vielen Menschen, die ihr Leben für ein freies und demokratisches Belarus geopfert haben, so die Begründung. Aktuell seien 40 Journalistinnen und Journalisten in Belarus in Haft. Stellvertretend für Kalesnikawa werde deren Schwester Tatsiana Khomich den Preis entgegennehmen.

 

Der unabhängige belarussische Journalistenverband müsse weitgehend aus dem Ausland agieren, hieß es. Trotz der schwierigen Lage versuche er, einen freien Zugang zu Informationen aufrechtzuerhalten und Journalisten im Exil und hinter Gittern zu unterstützen.

 

Preis seit 2015

Die 1997 gegründete INA versteht sich als medienkritische Nichtregierungsorganisation. Dem Verein gehört der für seine investigativen Recherchen bekannte Wallraff an. Seit 2015 vergibt der Verein den Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik. Einmal jährlich stellt die Initiative die „Top Ten“ der vernachlässigten beziehungsweise vergessenen Nachrichten vor.