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dpa

Zeitverlag trennt sich von freiem Mitarbeiter

Die Chefredaktionen von „Zeit“ und „Zeit Online“ begründeten die Entscheidung mit Verstößen gegen die Sorgfaltspflicht und die journalistischen Grundsätze.

Hamburg (dpa) − Der Zeitverlag beendet die Zusammenarbeit mit einem freien Mitarbeiter, von dem sich zuvor schon die „Süddeutsche Zeitung“ getrennt hat. Die Chefredaktionen von „Zeit“ und „Zeit Online“ begründeten die Entscheidung mit Verstößen gegen die Sorgfaltspflicht und die journalistischen Grundsätze, wie es in einem am Montag veröffentlichten Beitrag auf dem „Zeit Online“-Blog „Glashaus“ heißt. Insgesamt seien bei der Überprüfung der Beiträge bisher elf Texte mit einem oder mehreren Fehlern aufgefallen. Am Dienstag hatte das Branchenportal „Meedia“ darüber berichtet.

Der Autor beteuere, dass alle Fehler in seinen Beiträgen ohne Täuschungsabsicht entstanden seien, heißt es in dem Blog weiter. In den Jahren von 2015 bis 2018 hat er den Angaben zufolge 30 Beiträge für „Zeit Online“ und 11 Texte für die Wochenzeitung „Die Zeit“ geschrieben. Bei der Überprüfung der Artikel sei aufgefallen, dass etwa in einer Reportage Ereignisse, die an mehreren Tagen spielten, zur Beschreibung eines einzigen Tages verdichtet worden seien.

Der „Spiegel“, für den der freie Mitarbeiter ebenfalls Texte geschrieben hat, will dem Autoren künftig ebenfalls keine Aufträge mehr erteilen, wie ein Sprecher am Dienstag sagte. Die Untersuchung und abschließende Bewertung der Artikel laufe aber noch. Auf eine „Meedia“-Anfrage teilte das Nachrichtenmagazin mit, die „Spiegel“-Dokumentation habe die insgesamt 43 Veröffentlichungen des Autors geprüft. „Bei 39 Texten wurden keine Hinweise auf bewusste Manipulationen festgestellt; in zwei Fällen läuft die Überprüfung noch. In einem Fall haben wir Hinweise auf Manipulationen gefunden.“

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte im Februar mitgeteilt, sie habe die Zusammenarbeit mit dem freien Journalisten beendet, weil dieser in einer noch nicht veröffentlichten Geschichte des „Süddeutsche Zeitung Magazins“ einen Protagonisten erfunden habe.