Journalistenpreise
dpa

Theodor-Wolff-Preis für Journalismus verliehen

Ausgezeichnet wurde Johannes Böhme in der Kategorie Reportage für „Die andere Seite der Medaille“ im „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Wer sonst noch Auszeichnungen erhielt.

Berlin (dpa) − Mehrere Journalistinnen und Journalisten sind in Berlin mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet worden. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) gab die Namen am Mittwochabend bekannt. Ausgezeichnet wurde etwa Johannes Böhme in der Kategorie Reportage für „Die andere Seite der Medaille“ im „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Der Text erzählt von Soldaten, die für persönliche Tapferkeit im Afghanistan-Krieg geehrt wurden.

 

In der Kategorie bestes lokales Stück gewann Judith von Plato für „Gustavs letzter Gang“ in der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“. Sie habe den Weg eines Ochsen zum Schlachter ohne jede Wehleidigkeit oder Idealisierung nachgezeichnet.

 

Für das beste lokale Digitalprojekt wurden Christine Badke, Veit Ellerbrock und Team für „Flutprotokolle“ geehrt, ein Projekt von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnische Rundschau“. Es zeigt Videos von Menschen, die von der Flutkatastrophe 2021 betroffen waren.

 

In der Kategorie Meinung gewann Ingo Meyer − er wurde für seinen Beitrag „Das Märchen vom Gendersterntaler“ in der „Berliner Zeitung“ ausgezeichnet. Es sei ein hinreißender, mutiger Text gegen den Mainstream, hieß es laut Mitteilung von der Jury.

 

Der Preis zum Thema des Jahres „Deutschland hat die Wahl − Wie Sieger zu Verlierern werden und umgekehrt“ ging an Caterina Lobenstein und Stephan Lebert. Die Jury wertete ihren Text „Der Letzte seiner Art“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ als beeindruckendes Porträt des CDU-Politikers Karl-Josef Laumann.

 

Der mit 30 000 Euro dotierte Theodor-Wolff-Preis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Medienbranche in Deutschland. Er erinnert an den langjährigen Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868-1943).

 

Ein Sonderpreis ging an das Zentrum für Pressefreiheit in der westukrainischen Stadt Lwiw. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte es im März eröffnet, um im Krieg gefährdete Journalisten zu unterstützen. Die Stelle wird mit der ukrainischen Partnerorganisation, Institut für Masseninformation (IMI), getragen.

 

Bei der Preisverleihung sprach auch der Autor und ukrainische PEN-Präsident Andrej Kurkow. Er erinnerte in seiner Rede an die Reporter, die seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ums Leben gekommen sind. Noch immer bezahlten Journalisten viel zu oft mit ihrem Leben für die Wahrheit, sagte Kurkow.

 

„Journalisten tragen keine Waffen. Sie greifen den Feind nicht an. Aber sie versuchen trotzdem, vor Ort zu sein, um Zeugnis zu geben, um zu dokumentieren“, sagte Kurkow in Berlin. Journalist in einem Krieg zu sein, werde immer gefährlicher. Die Aufschrift „Presse“ auf einem Helm oder einer schusssicheren Weste schütze den Journalisten nicht mehr, sondern mache ihn im Gegenteil zur Zielscheibe.