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Erfolgreicher durch mehr Fokus: Wie kleine Schritte Sie voranbringen

Erfolgreicher durch mehr Fokus: Wie kleine Schritte Sie voranbringen Attila Albert

Bewerbungsmappe, Geschäftskonzept oder Exposé fertigstellen: Derartige Aufgaben, die über den langfristigen Erfolg entscheiden, könnten innerhalb weniger Stunden erledigt sein. Stattdessen schleppt sich das über Wochen oder Monate hin. Karrierecoach Attila Albert über Gründe und Auswege.

Berlin – Oft sind es nur kleine Erledigungen, die einen entscheidend voranbringen würden. Der Lebenslauf müsste aktualisiert, die Dokumente müssten herausgesucht und gescannt werden. Dann wäre man bereit für neue Bewerbungen. Die Grundidee für die eigene Geschäftsidee müsste geschrieben werden. Dann hätte man die Basis für die Website, den Flyer, erste Kundentermine. Das Exposé für das erste eigene Buch oder ein anderes Projekt, nur wenige Seiten lang, müsste nur endlich fertiggestellt werden, damit es zur Entscheidung verschickt werden kann. Dann könnte die Vertragsverhandlung beginnen.

 

Viele der genannten Aufgaben brauchen gar nicht viel Zeit. Oft wären sie sogar innerhalb weniger Stunden – an einem Nachmittag oder Abend – erledigt. Wird jedoch eine wochen- oder monatelange Angelegenheit daraus, zeigt Ihnen das, dass Ihnen die Kraft und Motivation fehlen, weil Sie z. B. überarbeitet oder anderweitig abgelenkt sind. Teilen Sie die Aufgabe dann in kleine, machbare Schritte auf, jeweils nur eine Viertelstunde (Handy-Timer dabei laufen lassen). Auf diese Weise kommen Sie trotzdem voran.

 

Selbstsabotage durch Ablenkung verhindern
Stellen Sie fest, dass Sie zur Ablenkung immer wieder auf bestimmte Webseiten (z. B. eine aufregende Newsseite, Facebook, YouTube) gehen: Blocken Sie diese Seiten für sich. Dafür gibt es Erweiterungen für den Browser bzw. Apps fürs Handy, zum Beispiel BlockSite. Schon zwei bis drei freiwillig blockierte Webseiten, denen Sie ansonsten nicht widerstehen können, erhöhen Ihren Fokus drastisch. Zudem merken Sie, wenn Sie die Seite nicht mehr einfach öffnen können, wie häufig Sie sich bisher damit abgelenkt haben.

 

Benachrichtigungen und Empfehlungen entfernen
Praktisch alle Apps, Webseiten und Online-Anbieter bieten Ihnen heute fortlaufend Informationen an: Benachrichtigungen, Hinweise, Empfehlungen, Tipps. Jede kleine Unterbrechung, selbst nur ein kurzer Blick, hält Sie von Ihrer Aufgabe ab und erfordert eine erneute Konzentration, bis Sie gedanklich wieder dabei sind. Löschen Sie deshalb alle Apps, die Sie nicht ständig brauchen, deaktivieren Sie Benachrichtigungen und Empfehlungen. Gehen Sie lieber selbst auf die Webseite, wenn Sie es wollen.

 

Kontrolle durch einen Vertrauenspartner
Kommen Sie in einer bestimmten Angelegenheit allein nicht voran, nehmen Sie einen Vertrauenspartner hinzu. Erzählen Sie einem Freund, Mentor oder Coach von Ihrem Vorhaben und geben Sie alle zwei bis drei Wochen einen Zwischenbescheid. Haben Sie jeweils gar nichts erledigt, werden Sie wahrscheinlich zuerst über denjenigen wütend sein, der Sie nun durch seine Nachfrage in die Verantwortung nimmt. Anschließend auch sich selbst, dass Sie sich darauf eingelassen haben. Aber schließlich gehen Sie es an.

 

Nicht ins Theoretische ausweichen
Wer damit ringt, praktische Herausforderungen zu lösen, weicht gern ins Theoretische aus. Philosophiert über große gesellschaftliche Fragen, sinniert darüber, ob „Procrastination” (das krankhafte Verschieben von Erledigen) nicht eigentlich eine liebenswerte Eigenschaft oder sogar die bessere Art zu Leben sei. Wenn immer Sie gedanklich andriften, rufen Sie sich selbst zur Ordnung: Sie müssen zuerst Ihre Aufgaben erledigen, nur das bringt Sie weiter. Sind sie erledigt, können Sie anschließend philosophieren, so lange sie wollen.

 

Um eigene Angelegenheiten kümmern
Jeden Tag gibt es unzählige Themen, „über die man spricht”: Aufregungen, Klatsch, Unterhaltung. Entscheiden Sie bewusst, mit welchen Meinungen und Diskussionen Sie sich beschäftigen wollen – und in welchem Ausmaß. Sie müssen nicht über alles informiert sein, nicht alles mitverfolgen, nicht überall mitreden. Setzen Sie einige wenige Prioritäten, die für Ihr eigenes Leben bedeutsam sind – und streichen Sie alles andere, so lange Ihre eigenen Aufgaben noch nicht erledigt sind. Das setzt Zeit und Kraft frei.

 

Konsequenter als bisher Nein sagen
Eine ständige Ablenkung sind auch Anfragen und Bitten um Gefälligkeiten von anderen, seien sie beruflich oder privat. „Kannst du mal schnell‟, „Ich brauch dich mal kurz”, „Hast du Zeit?” Machen Sie es sich zur Gewohnheit, häufiger Nein zu sagen, so lange Ihre eigenen Aufgaben noch nicht erledigt sind. Nein, Sie haben aktuell keine Zeit, auch nicht kurz. Der andere möge sich bitte selbst helfen oder anderswo nachfragen. Das hat auch eine erzieherische Funktion: Sie zeigen anderen, dass Sie nicht ständig verfügbar sind.

 

Regelmäßige Erholungspausen einlegen
Gerade unter Druck (z. B. kurz vor einem Abgabetermin) ist die Versuchung groß, nun durcharbeiten zu wollen. Nutzen Sie die Phasen, in denen Ihnen plötzlich Ideen kommen und Sie motiviert sind. Legen Sie aber auch regelmäßige Pausen ein, damit Ihnen nicht vorzeitig die Kraft ausgeht. Das muss keine lange Unterbrechung sein, sondern z. B. ein Spaziergang von einer Viertelstunde, ein Kaffee draußen, eine Stunde Schlaf am Nachmittag. Das stärkt Sie bereits, und Sie machen sich mit neuer Energie an die Arbeit.

 

Sich den kommenden Erfolg ausmalen
Wenn Sie über Ihrer Aufgabe sitzen, zu der Ihnen bisher wenig einfällt und auf die Sie schon gar keine Lust mehr haben: Malen Sie sich aus, wie sich Ihr Leben durch sie verändern kann. Noch ist es nur ein Textdokument oder eine Präsentation, aber Sie kann sie zu einer besseren Stelle, in die Selbstständigkeit, zu einem Erfolg anderer Art führen. Verlieren Sie also nicht das Ziel aus den Augen, auch wenn der Weg dahin beschwerlich und oft auch öde ist. Freuen Sie sich schon vorab auf das, was Sie erreichen können.

 

Zur vergangenen Job-Kolumne: Zeit, den Job zu wechseln?

 

Zum Autor: Karriere-Coach Attila Albert (geb. 1972) begleitet Medienprofis bei beruflichen Veränderungen. Er hat mehr als 25 Jahre journalistisch gearbeitet, u.a. bei der „Freien Presse“, bei Axel Springer und Ringier. Begleitend studierte er BWL, Webentwicklung und absolvierte eine Coaching-Ausbildung in den USA. www.media-dynamics.org.