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Zwischen Skepsis und Zuspruch: Reaktionen auf die „Ostdeutsche Allgemeine Zeitung“

Zwischen Skepsis und Zuspruch: Reaktionen auf die „Ostdeutsche Allgemeine Zeitung“ (Screenshot: Facebook)

Das neue Zeitungsprojekt sorgt schon vor seinem Start für Debatten. Die von Holger Friedrich geplante „Ostdeutsche Allgemeine Zeitung“ weckt Erwartungen, provoziert Misstrauen und legt alte Konfliktlinien offen.

Berlin – Holger Friedrich plant mit der „Ostdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (OAZ) ein neues überregionales Blatt, das seinen Ausgangspunkt im Osten Deutschlands hat. Verbunden mit dem Projekt ist der Anspruch, journalistische Berichterstattung neu zu verankern – verbunden aber auch mit der Klarstellung: „Wir haben nie versprochen, nicht nach Osten zu expandieren.“


In den sozialen Medien stößt das Vorhaben auf ein breites Echo, das von grundsätzlicher Skepsis bis zu deutlicher Zustimmung reicht. So heißt es etwa, schon die Abkürzung „OAZ“ lasse vermuten, dass sich das neue Blatt kaum von etablierten westdeutschen Leitmedien wie der FAZ unterscheiden werde; wer wirklich eine „Stimme des Ostens“ wolle, müsse andere Wege gehen – und vor allem müssten Ostdeutsche selbst wieder stärker öffentlich sichtbar werden.


Andere Kommentare lesen das Projekt ironischer oder provokanter und verweisen darauf, dass nun „endlich was zu lesen in Danzig, Posen und Breslau“ entstehe, während zugleich festgestellt wird, dass sich „das rechte Ostklientel schon eingroovt“. Auch die äußere Gestaltung wird zum Gegenstand der Kritik: Eine Überschrift in Frakturschrift sei „mehr rückwärtsgewandt geht ja kaum“.

 

Wiederholt wird zudem die Frage nach Transparenz gestellt. Wenn bereits bei der „Berliner Zeitung“ nicht klar sei, wer sie finanziere, werde dies bei der OAZ „noch unklarer“ sein. Andere hinterfragen das Konzept grundsätzlich und fragen, warum die bestehende Trennung fortgeführt werde – warum nicht gleich eine „Deutsche Allgemeine“?


Demgegenüber stehen ausdrücklich positive Stimmen. „Aber hallo! Gute Entscheidung“, heißt es in einem Beitrag, verbunden mit Gratulation, Chapeau und besten Wünschen für einen erfolgreichen Start.

 

Persönliche Erwartungen werden ebenfalls formuliert: Sollte Peter-Michael Diestel für die Zeitung schreiben, sei das Abonnement „fest“.


Nicht alle Einwände sind politisch grundiert. Der Name selbst wird von manchen als unattraktiv empfunden; „klingt irgendwie abturn“, heißt es, verbunden mit dem Vorschlag, eine „Sächsische“ oder „Dresdner Allgemeine“ hätte besser gepasst. Und schließlich gibt es auch nüchtern-pragmatische Einschätzungen: Die OAZ sei vermutlich „leider keine Alternative“ zu den von westdeutschen Konzernen geschwächten Lokalzeitungen – aber möglicherweise das Einzige, was für eine flächendeckende Berichterstattung vor Ort noch bleibe.

 

 

 

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