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Wie recherchiert man die Besitztümer von Oligarchen?

Wie recherchiert man die Besitztümer von Oligarchen? Catharina Felke

Catharina Felke erklärt im „medium magazin“-Interview, wie Oligarchen ihre Besitztümer verschleiern.

Berlin – Was besitzen die Superreichen aus dem Umfeld von Wladimir Putin? Das dokumentiert das internationale Journalismus-Netzwerk OCCRP (Organized Crime and Corruption Reporting Project) im „Russian Asset Tracker“. Für den NDR hat Catharina Felke recherchiert. Im Interview mit Sebastian Reineck für „medium magazin“ erklärt sie, wie Oligarchen ihre Besitztümer verschleiern.

 

Was kann man aus dem „Russian Asset Tracker“ lernen?

Catharina Felke: Alle von uns recherchierten Personen lassen sich dem Umkreis von Wladimir Putin zuordnen, viele von ihnen stehen außerdem auf der Sanktionsliste der EU. Das heißt, ihre Vermögen außerhalb Russlands können wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine von Sanktionen betroffen sein. Wir haben herausgefunden, dass sich mindestens 15 Milliarden Euro an Vermögenswerten nachweisbar außerhalb Russlands befinden. Damit können wir erstmals konkret aufzeigen, über welche Dimensionen von Reichtum wir hier sprechen.

 

Wie habt ihr das herausgefunden?

Durch die Kooperation von 25 internationalen Medien kam ein riesiges Knowhow zusammen: Das OCCRP recherchiert seit Jahren zu russischem Vermögen, der NDR hat viel Erfahrung mit Datenlecks wie den Pandora Papers. Jedes Medium hat für sein jeweiliges Land die Recherche übernommen, ausgetauscht haben wir uns dazu in Signal-Gruppen. Bei der Recherche war es uns wichtig, dass alle genannten Vermögenswerte klar belegbar sind. Wenn wir zwar viele Indizien hatten, aber keinen harten Beleg, dann haben wir diesen Fund nicht veröffentlicht.

 

Wie recherchiert man die Besitztümer von Oligarchen?

Sagen wir, ich recherchiere zu Roman Abramowitsch, er steht auf der EU-Sanktionsliste. Menschen, die viel Vermögen besitzen, lassen das in der Regel nicht auf ihren Namen laufen. Also erkunde ich sein Umfeld: Familienmitglieder, Kinder, Frauen, Ex-Frauen, Geschwister, Cousins, häufige Geschäftspartner. Die schreibe  ich mir auf. Und dann suche ich in Datenbanken wie dem Handelsregister auch nach diesen Menschen. Dabei muss man zusätzlich beachten, dass sich zum Beispiel die Schreibweise der russischen Namen in Dokumenten unterscheiden kann. Ich notiere mir zu den Personen auch das Geburtsdatum, sobald es in Dokumenten auftaucht. Oft ergibt sich relativ schnell ein Netz aus Firmen und Namen, die immer wieder erscheinen. Und oft laufen die Fäden bei zwei, drei Personen zusammen …

 

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