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Wie geht es dem Journalismus in Ostdeutschland, Frau Doreen Reinhard?

Wie geht es dem Journalismus in Ostdeutschland, Frau Doreen Reinhard? Doreen Reinhard (Foto: Frauke Thielking)

Welche Bedeutung die anstehenden Landtagswahlen in den ostdeutschen Bundesländern haben, worauf man sich als Journalistin oder Journalist einstellen muss und wie die Situation der Medien vor Ort sich insgesamt gestaltet.

Dresden – Zur Bedeutung der Landtagswahlen in Ostdeutschland und zur Lage des Journalismus schreibt die freie Journalistin Doreen Reinhard im „medium magazin“:

 

„Bei den Wahlergebnissen in Hessen und Bayern hat man gemerkt, wie viel rechtes Potenzial auch im Westen vorhanden ist. Da guckte man dann von Sachsen aus zu und dachte: Ja, so wie der Aiwanger redet, höre ich das hier auch ständig auf Demonstrationen. Das ist hier dennoch alles viel weiter fortgeschritten. Die AfD hat hier laut Umfragen ein Drittel der Gesellschaft im Griff. Da ist schon so vieles gekippt, ohne dass die Partei überhaupt ein Amt besetzen hätte müssen. Meine Haltung als Journalistin ist nicht, dass wir die AfD jetzt bekämpfen müssen. Allerdings finde ich, dass die AfD eine Partei ist, die in all dem, was sie verkörpert, einfach an die Grundsätze unserer Verfassung und unseres Gemeinsinns herantritt; wenn es um Menschenwürde geht, wenn es um Pressefreiheit geht. Das merken wir seit vielen Jahren und insofern sollten wir uns darauf bei der Berichterstattung einstellen, uns wehrhaft zeigen und Grenzen ziehen.

 

Zur Lage des Journalismus: Pegida gibt es jetzt seit fast zehn Jahren. Da gab es in der Anfangszeit noch eine kritischere Berichterstattung, auch Recherchen zu den Hintergrundstrukturen von Bachmann und Co. Das ist dann mit der Zeit irgendwie ein bisschen ausgetröpfelt. Auch mit der AfD wurde alles immer ein bisschen normaler. Die ganze Gefahr, die in dieser Partei steckt, wurde zu wenig beleuchtet. Jetzt gibt es bei vielen Kolleginnen und Kollegen wieder die Frage: Wie gehen wir damit um?“

 

Wie Tobias Wolf (Landeskorrespondent „Freie Presse“) und Jana Merkel (Freie Journalistin v. a. MDR) die Lage analysieren.

 

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