Vermischtes
Newsroom

Wie fest sitzt „Bild“-Chefin Marion Horn im Sattel?

Wie fest sitzt „Bild“-Chefin Marion Horn im Sattel? Marion Horn (Foto: APA-Fotoservice/Schedl)

Horn hält die Zügel bei „Bild“ fest – doch im Hintergrund brodelt die Spekulationsküche. Wer könnte sonst das Haus führen?

Berlin – Wie fest sitzt „Bild“-Chefin Marion Horn im Sattel?, fragt Chefredakteur Markus Wiegand in seiner Kolumne „Wiegands Notizen“ im aktuellen „kress pro“. Und gibt auch gleich die Antwort: Das weiß nur einer: Springer-Chef Mathias Döpfner. Und weil der in Personalfragen mitunter etwas sprunghaft unterwegs ist, gibt es einen stetigen Grund für Spekulationen.

 

Zuletzt wurde in der Gerüchteküche wieder etwas schärfer gekocht. So konnte man von verschiedenen Seiten im Springer-Umfeld vernehmen, dass für Marion Horn als Vorsitzende der Chefredaktionen der „Bild“-Gruppe am Ende des Jahres Schluss sein soll – und für Chefredakteur Robert Schneider, der seit seinem Start mit einem Drogentest 2023 als beschädigt gilt, gleich mit.


Schon bei den Gründen wird es allerdings schwer diffus. Horn sei in der eigenen Truppe unbeliebt, heißt es. Als ob Springer Personalentscheidungen jemals von der Sympathie der Untergebenen abhängig gemacht hätte. Außerdem heißt es, Horn stehe politisch zu weit links. Wohlgemerkt: für Springer. Im Rest der Republik ist das die Mitte.


Aus Redaktionskreisen ist zu hören, dass Döpfner sich in die politische Ausrichtung anders als unter Reichelt nicht einmische. Ein „Please stärke die FDP“ würde derzeit wohl auch eher seine eigene Autorität untergraben.


Blickt man auf die Geschäftszahlen, gibt es kaum Argumente, Marion Horn zu feuern. Einer, der die Gerüchte ohnehin für Unsinn hält, betont etwa, dass die Reichweite von bild.de zuletzt mehrfach die magische Grenze von 600 Millionen Visits durchbrochen habe. Zudem liege die Zahl der Digitalabos mit beinahe 800.000 auf hohem Niveau. Beide Werte lassen sich seit Springers Digital-Abschied von der IVW allerdings nicht mehr unabhängig überprüfen.


Anders ist es bei den Printverkäufen. Dort kann man sehen, dass unter der Führung von Horn die hart verkaufte Auflage seit Frühjahr 2023 von 1,11 Millionen auf rund 982.000 Exemplare gefallen ist. Der Rückgang von rund 130.000 Verkäufen entspricht in etwa dem, was „Bild“ bei den Digitalabos zulegen konnte.


Das Problem: Mehr als die Hälfte der digitalen „Bild“-Abos brachte nach den zuletzt verfügbaren Zahlen (vom Dezember 2024) weniger als 1,99 Euro pro Monat. Derzeit kreisen viele Bemühungen im Haus darum, das zu ändern – allerdings noch ohne Erfolg.


Und so drängt sich die Frage auf: Wer könnte die „Bild“ kommerziell erfolgreicher führen? Und wäre nebenbei noch stramm konservativ? Beliebt in den eigenen Reihen? Talkshow-fähig? Richtig, da drängt sich echt keiner auf.


Weshalb alle Personalspekulationen in Richtung einer künftigen Doppelspitze weisen: einen Innenminister für die Steuerung des harten Boulevardgeschäfts und einen Außenminister für die Profilierung des Hauses in der Öffentlichkeit und den politischen Debatten.

 

  • Geht Holger Friedrich auf Konfrontationskurs zu Funke und Madsack?
  • Was ist die Nordwest Mediengruppe wert?

Zu den Antworten

 

Must Reads im aktuellen „kress pro“

  • Die KI-Strategie der „New York Times“.  KI-Chef Zach Seward zeigt, mit welchen Tools die Weltmarke Abläufe verbessert, Recherchen vertieft und Nutzer begeistert.
  • Young Leaders. 25 außergewöhnliche Führungskräfte bis 35 Jahre.
  • Teure Zustellung. Wie die Nordwest Mediengruppe herausfindet, welche Printabos wirklich profitabel sind.

 

 

 

Sie möchten aktuelle Medien-News, Storys und Praxistipps lesen – und sich über Jobs, Top-Personalien und Journalistenpreise aus Deutschland informieren? Dann abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter.

Sie haben Personalien in eigener Sache oder aus Ihrem Medienhaus? Oder ist Ihnen in unseren Texten etwas aufgefallen, zu dem Sie sich mit uns austauschen möchten? Dann senden Sie Ihre Hinweise bitte an georg.taitl@oberauer.com.