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„Wenn Deutschland dunkel wird“: Warum die geplante „Zeit“-Titelgeschichte nie erschienen ist

„Wenn Deutschland dunkel wird“: Warum die geplante „Zeit“-Titelgeschichte nie erschienen ist Holger Stark

Holger Stark, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“, verrät in der Jubiläumsausgabe von „kress pro“ („55 Jahre kress“), über welche Titelstory die „Zeit“-Redaktion in diesem Jahr am längsten und leidenschaftlichsten gestritten hat – und warum es Glück war, dass die Geschichte nie erschienen ist.

Berlin – Zum 55-Jahre-Kress-Jubiläum haben wichtige Persönlichkeiten der Branche in „kress pro“ die drängendsten Fragen beantwortet. Auszug aus „55 Fragen, 55 Antworten“:

 

Über welchen Titel haben Sie in diesem Jahr in der Redaktion am heftigsten gestritten, Herr Stark?

Holger Stark: „Über einen Titel haben wir so lange und leidenschaftlich gestritten, dass wir ihn gar nicht erst gemacht haben: Wenn Deutschland dunkel wird‘, ‚Zeit‘ 40/2022. Die Idee war, ein Land zu beschreiben, dem Gas und Strom ausgehen. Thema: zeitgemäß. Aber der Sound: schwierig.

 

‚Die Zeit‘ ist ja kein Wochenblatt für den Weltuntergang. Wir liegen in Arztpraxen, Schulen und Kiosken nicht aus, um die Menschen noch verzweifelter zu machen, als sie womöglich ohnehin schon sind – sondern im besten Fall, um mit klugen Analysen, starken Recherchen und toll geschriebenen Texten etwas Hoffnung zu verbreiten. Spötter sagen, dass wir stattdessen eine Runde Apokalypse now verbreitet hätten: eine Putin-Silhouette mit Atompilz im Gesicht, Zeile: ‚Zu allem bereit?‘ Mag sein. Aber es traf die Stimmung der Woche, hat Aufklärung geliefert und eine Frage beantwortet, die sich viele Menschen derzeit stellen.

 

Am gleichen Tag, als der ‚Zeit‘-Titel rauskam, hat die Bundesregierung übrigens verkündet, die Strompreise zu deckeln. Deutschland wird nicht dunkel, jedenfalls nicht so schnell. Die Leute haben aufgeatmet, jedenfalls vorerst. Für den ursprünglich geplanten Titel hätte es im Verkauf, nun, düster ausgesehen. Manchmal brauchst du als Blattmacher auch etwas Glück.“

 

Neben Holger Stark haben in unserer kress-Jubiläumsausgabe auch diese wichtigen Persönlichkeiten auf drängende Branchenfragen geantwortet:

Hubert Burda (Hubert Burda Media), Julia Becker (Funke Mediengruppe), Michael Ringier (Ringier), Myriam Karsch („Playboy“), Eugen Russ (Russmedia), Frank Überall (DJV), Holger Knapp (Deutsche Fachpresse), Edith Heitkämper (ProQuote Medien), Kai Rose (Mediengruppe Klambt), Carsten Dorn (Score Media Group), Ansgar Heise (Heise Medien), Oliver Wurm (Medienbüro Oliver Wurm), Monika Schaller (Deutsche Post DHL Group), Marie von den Benken (Model, Autorin, Influencerin), Saruul Krause-Jentsch (Spotify), Günter Netzer (Ex-ARD-Fußballexperte), Stephan Scherzer (MVFP), Martin Schumacher (Olympia-Verlag), Miriam Scharlibbe (Schleswig-Holsteinischer Zeitverlag), Daniel Rosemann (ProSieben / Sat.1), Andreas Arntzen (Wort & Bild Verlag), Maximilian Schöberl (BMW), Andrea Wasmuth (Handelsblatt Media Group), Thomas Düffert (Madsack Mediengruppe), Stefan Ottlitz (Spiegel-Verlag), Natascha Thomas (PMG Presse-Monitor), Andreas Simmet (Neue Pressegesellschaft), Kai Diekmann (Storymachine), Stephan Puls (Lufthansa Industry Solutions), Christian Schertz (Schertz Bergmann), Alexander Trommen (Appsfactory), Sigrun Albert (BDZV), Christian Wegner (SWMH), Silke Brüggemeier (dpa), Eva Messerschmidt (RTL Deutschland), Harald Wahls (Egro Mediengruppe), Markus Franz (Ippen Digital), Lars Haider („Hamburger Abendblatt“), Markus Eiberger (Motor Presse Stuttgart), Christoph Hartlieb (Hartliebpartner), Ines Schurin (Rewe Group), Felix Kovac (Antenne Bayern), Katja Hofem (Netflix Deutschland), Jörg Howe (Daimler Truck), Gregor Peter Schmitz („Stern“), Roland Tichy („Tichys Einblick“), Hans-Joachim Strauch (ZDF Werbefernsehen), Florian Harms (t-online.de), Markus Schöberl (PV Digest), Florian Hager (Hessischer Rundfunk), Armin Wolf (ORF).

 

Hier finden Sie alle Fragen und Antworten.