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dpa

Vorschlagsfrist für BR-Intendanz läuft ab − erste Frau an Spitze?

Die Wahl durch die 50 Mitglieder des Rundfunkrats ist für die nächste Sitzung am 22. Oktober geplant. Nur Rundfunkräte dürfen Wahlvorschläge machen.

München (dpa) − Für die anstehende Wahl der neuen Senderspitze beim Bayerischen Rundfunk (BR) läuft die Vorschlagsfrist ab. Noch bis diesen Dienstag können die Mitglieder des Rundfunkrats Empfehlungen abgeben. Bei der Neuwahl zur Nachfolge von Intendant Ulrich Wilhelm könnte erstmals in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Senders ab Februar 2021 eine Frau BR-Chefin werden.

 

Die Wahl durch die 50 Mitglieder des Rundfunkrats ist bisher für die nächste Sitzung am 22. Oktober geplant. Nur Rundfunkräte dürfen Wahlvorschläge machen. Diese werden ab Wochenmitte von einem kleinen Rundfunkratsgremium und dem Vorsitzenden Lorenz Wolf gesichtet.

 

Alle Vorgeschlagenen müssen dann auf Anfrage selbst erklären, dass sie antreten wollen. Erst anschließend gibt der Rundfunkrat die Liste der Wahlvorschläge bekannt. Das Aufsichtsgremium setzt sich aus Vertretern politischer, weltanschaulicher und gesellschaftlicher Gruppen zusammen.

 

BR-Intendant Wilhelm tritt nach zehn Jahren als Chef nicht mehr für eine dritte Amtszeit an. Sein Vertrag läuft Ende Januar nächsten Jahres aus. Zu seinen beruflichen Plänen äußerte sich der ehemalige Regierungssprecher von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bisher nicht.

 

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Intendanz können sowohl aus dem BR kommen als auch von außen. Spekuliert wird in Medienberichten bisher vor allem über eine Frau an der Senderspitze, vor allem aus anderen Teilen des ARD-Verbunds.

 

Aktuell stehen bei den neun ARD-Landesanstalten in drei Häusern Frauen an der Spitze. Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) etwa wurde Patricia Schlesinger gerade erst für eine zweite Amtszeit als Intendantin bestätigt.

 

In der zweiten BR-Führungsebene mit fünf Direktionen unmittelbar unter dem Intendanten gibt es vier Männer und eine Frau als Leitung. Ein Frauennetzwerk innerhalb des Senders hat sich bereits öffentlich für eine Intendantin ausgesprochen, ohne Namen zu nennen.

 

Der BR steht wie alle öffentlich-rechtlichen Sender vor großen Herausforderungen: ein massiver Medienwandel, die Folgen der Corona-Krise und der von der Politik geforderte Sparkurs.

 

Den Zahlen nach ist der BR unter den ARD-Landesanstalten die Nummer vier nach WDR, SWR und NDR. Für den Sender arbeiten rund 3500 fest Beschäftigte, 1700 arbeitnehmerähnliche Freie und gut 400 Gagenempfänger.