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Südwest-Verleger warnen: „Fünf nach zwölf“ für die Pressefreiheit

Der Vorsitzende des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger, Valdo Lehari, kritisiert die Medienpolitik der Bundesregierung scharf. Er sieht die Zukunft der Presse durch mangelnde Unterstützung gefährdet.

Stuttgart – Die Zeitungsverlage im Südwesten Deutschlands schlagen Alarm: Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und sehen die Pressefreiheit in Gefahr. Valdo Lehari, Vorsitzender des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV), äußerte sich im Vorfeld der Jahrestagung in Ettlingen deutlich: „Es findet keine richtige Medienpolitik statt.“

 

Lehari kritisiert, dass die Politik auf Landes-, Bundes- und Europaebene die Herausforderungen der Medienbranche nicht ernst nehme. Trotz Warnungen vor den Auswirkungen digitaler Plattformen habe die Politik nicht reagiert. „Jetzt dominieren die Plattformen die Landschaft, und die Politik schaut zu“, so Lehari.

 

Besonders kleine und mittlere Verlage stünden vor großen Herausforderungen, etwa durch steigende Kosten für Papier und Zustellung sowie den digitalen Wandel. Lehari fordert daher eine befristete staatliche Unterstützung, etwa durch die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für digitale Angebote und gezielte Digitalförderung.

 

Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Redaktion sei für kleinere Verlage eine Hürde, da spezialisierte Fachkräfte fehlten. Lehari betont jedoch, dass KI nicht verhindert, sondern aktiv gestaltet werden müsse. Wichtig sei dabei, dass der Absender von Inhalten ein ausgebildeter Redakteur bleibe, um für die Inhalte zu haften. 

 

Die Verlage im Südwesten fordern von der Politik ein klares Bekenntnis zur Pressefreiheit und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Branche. Andernfalls drohe ein weiterer Rückgang der Medienvielfalt und eine Schwächung der demokratischen Kultur.