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„Spiegel“-Geschäftsführer Stefan Ottlitz geht überraschend

„Spiegel“-Geschäftsführer Stefan Ottlitz geht überraschend Stefan Ottlitz (Foto: Anna Dittrich / Der Spiegel)

Nach acht Jahren trennen sich die Wege von Stefan Ottlitz und dem Spiegel-Verlag. Bis Sommer 2026 wird Ottlitz das Haus noch in beratender Rolle unterstützen, Thomas Hass übernimmt die alleinige Geschäftsführung.

Hamburg – Bis Sommer 2026 werde Stefan Ottlitz das Haus in einer beratenden Rolle unterstützen, heißt es beim Spiegel-Verlag. Die persönliche Entscheidung erfolge im besten Einvernehmen mit den Gesellschaftern – der Erbengemeinschaft nach Rudolf Augstein, der RM Hamburg Holding sowie der Mitarbeiter-KG des „Spiegel“, so das Hamburger Medienhaus weiter.


Die Nachricht kommt überraschend – und auch die Kommunikation wirkt ungewöhnlich. Weder ist klar, wer Ottlitz nachfolgen wird, noch, wo der Digitalprofi künftig arbeiten wird. „Mit dem Weggang von Stefan wird Thomas Hass, der den ,Spiegel‘ ab sofort als alleiniger Geschäftsführer leitet, sein Führungsteam neu aufstellen. Dazu wird der Verlag in den nächsten Tagen informieren“, wird der Vorsitzende der Mitarbeiter-KG, Markus Brauck, „im Namen aller Gesellschafter“ zitiert.


Stefan Ottlitz genießt im Haus den Ruf, die Digitalisierung des „Spiegel“ maßgeblich vorangetrieben zu haben. Gleichzeitig wurde sein Führungsstil von manchen als schwierig wahrgenommen. Besonders die Trennung von Steffen Klusmann wurde ihm nach einer harten internen Machtauseinandersetzung zugeschrieben.


„Wir sind Stefan Ottlitz zu großem Dank verpflichtet. Er hat die ökonomisch und publizistisch sehr erfolgreiche Strategie des „Spiegel“ in den letzten Jahren entscheidend mitgestaltet, vor allem beim digitalen Abo-Modell, der Erweiterung der Marke und neuen Produkten. Es war ein Glücksfall für den „Spiegel“, ihn in dieser Zeit der digitalen Transformation mit seinem Elan an Bord zu haben. Wir wünschen ihm für die nächste Lebensetappe alles Gute“, würdigt Markus Brauck die Arbeit der Führungskraft.


Thomas Hass dankt seinem bisherigen Co-Chef für die „sehr gute und enge Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren“: Ottlitz habe die digitale Transformation des „Spiegel“ entscheidend mitentwickelt und vorangebracht und dabei wichtige Impulse für Produkte, Prozesse und die Weiterentwicklung der Marke gesetzt. „Sein strategischer Blick und seine Gestaltungsfreude haben das Haus nachhaltig geprägt. Für seine nächsten Schritte wünsche ich ihm persönlich und beruflich alles Gute“, betont Hass.


Ottlitz’ persönliche Erklärung – und Hinweise auf seinen nächsten Schritt
Auch Ottlitz selbst kommt in der „Spiegel“-Mitteilung ausführlich zu Wort: „Meine acht Jahre in verantwortlichen Rollen beim „Spiegel“ waren von einer umfassenden Transformation unserer Produkte und Prozesse geprägt. Ich bin allen Kolleg:innen im Haus sehr dankbar dafür, dass ich vieles in vorderster Reihe mitgestalten durfte, immer mit dem Ziel, die wirtschaftliche und journalistische Unabhängigkeit unserer Marken langfristig zu sichern. Meinem langjährigen Kollegen Thomas Hass möchte ich besonders für eine enge Zusammenarbeit danken, wie man sie im Job nur selten erlebt.“


Auch zu seiner beruflichen Zukunft äußert sich Ottlitz: „Zur Unabhängigkeit gehört, sich persönlich immer wieder die Frage zu stellen, was man im Leben noch machen will. Ich habe für mich entschieden, an diesem Punkt wieder einen neuen Impuls zu suchen. Ich habe darüber früh das Gespräch mit unseren Gesellschaftern gesucht, wir haben wie immer in den vergangenen Jahren gut zusammengefunden.“ Er freue sich, in den nächsten Monaten den „Spiegel“ als Berater zu begleiten, und wünscht dem gesamten Unternehmen und Team alles Gute für die Zukunft.


Karriereweg von der „Süddeutschen Zeitung“ zum „Spiegel“
Stefan Ottlitz, geboren Plöchinger, arbeitet zunächst als Lokalreporter für die Süddeutsche Zeitung und besucht die Deutsche Journalistenschule. Nach Stationen bei der Münchner Abendzeitung und der Financial Times Deutschland geht er zu Spiegel Online, wo er Chef vom Dienst, Textchef und geschäftsführender Redakteur wird. 2010 wechselt er zur Süddeutschen Zeitung, führt als Digitalchef bei der SZ Paid Content ein und wird Teil der Chefredaktion. 2018 kehrt er zurück zum „Spiegel“ und wechselt als Leiter der Produktentwicklung auf die kaufmännische Seite. Von 2020 bis November 2025 ist er Geschäftsführer des „Spiegel“, dem er bis Sommer 2026 noch beratend zur Seite steht.

 

 

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