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Professorin Haya Schulmann kritisiert öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der „Welt“

Schulmann wirft dem Hessischen Rundfunk Antisemitismus vor – nach einer kritischen Nachfrage zu ihrer Talkshow-Teilnahme.

Berlin – Die IT-Sicherheitsforscherin Haya Schulmann hat in einem Gastbeitrag für die „Welt“ deutliche Kritik am Hessischen Rundfunk (HR) und am Umgang öffentlich-rechtlicher Sender mit jüdischen Stimmen geäußert. Unter dem Titel „Der Versuch, mich vom Opfer zum Täter umzukehren, ist gescheitert“ beschreibt Schulmann, wie sie sich im Rahmen eines Vorgesprächs zu einer geplanten HR-Sendung antisemitisch angegriffen fühlte – und im weiteren Verlauf keinerlei institutionelle Unterstützung erfuhr.

 

Schulmann berichtet, dass sie von einer HR-Mitarbeiterin mit der Frage konfrontiert worden sei, ob sie sich „zu wichtig nehme“, weil sie über Antisemitismus sprechen wolle. Die Wissenschaftlerin habe dies als Versuch verstanden, ihre Perspektive zu delegitimieren. Besonders schwer wiege für sie der anschließende Umgang mit der Situation: „Ich wurde gefragt, ob ich überempfindlich sei, ob ich das wirklich so empfunden habe.“

 

In ihrem Beitrag, der am 6. Mai auf welt.de erschienen ist, stellt Schulmann klar: „Ich hatte den Eindruck, dass man sich mit dem Inhalt meines Vorwurfs gar nicht auseinandersetzen wollte.“ Aus diesem Grund habe sie ihre Teilnahme an der geplanten Sendung abgesagt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, so Schulmann, müsse sich der Frage stellen, wie offen er tatsächlich für jüdische Stimmen sei – insbesondere dann, wenn diese auf subtile oder strukturelle Formen von Antisemitismus hinweisen.

 

Die Professorin für Informatik an der Frankfurt University of Applied Sciences ist eine Expertin im Bereich Cybersicherheit und regelmäßig in der öffentlichen Debatte präsent. In ihrem Fazit appelliert sie an Medienhäuser, mehr Verantwortungsbewusstsein zu zeigen: „Ich spreche, weil ich kann – für andere, die sich das nicht mehr trauen.“