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KNA

Organisation will Mehrsprachigkeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

23 Prozent der Menschen sprechen zu Hause eine andere Sprache als Deutsch. Obwohl auch sie Rundfunkbeiträge zahlen, bieten die Öffentlich-Rechtlichen kaum mehrsprachige Angebote. Daran gibt es nun Kritik.

Berlin (KNA) – Der Verein Neue deutsche Medienmacher*innen (NdM) fordert mehrsprachige Angebote im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR). In einer Pressemitteilung mit dem Titel „Gesellschaft im Wandel, Rundfunk im Stillstand“forderte die Organisation am Dienstag mehr Vielfalt in öffentlich-rechtlichen Angeboten. Das gelte besonders für Nachrichten und Kinderformate, so der Verein weiter.

 

„In Zeiten von Desinformation braucht es verlässliche Informationen für alle – nicht nur auf Deutsch“, sagte die Geschäftsführerin der NdM, Elena Kountidou. Mehrsprachige Inhalte seien keine Kür, sondern essenzieller Bestandteil demokratischer Grundversorgung. Deshalb sollen Nachrichtensendungen wie die Tagesschau in mehr Sprachen verfügbar sein – und zwar täglich und aktuell.

 

Diese Inhalte müssten zudem in den Mediatheken besser auffindbar sein. Um frühe Medienkompetenz und gleichberechtigten Zugang zu Bildung für alle Kinder zu gewährleisten, fordert der Verein außerdem den Ausbau mehrsprachiger Kinderformate. Auch bestehende erfolgreiche Angebote wie WDRforyou und COSMO müssten dauerhaft finanziert werden.

 

Gegen Desinformation

Dem Statistischen Bundesamt zufolge sprachen im Jahr 2023 rund 23 Prozent der Bevölkerung zu Hause entweder kein Deutsch oder neben Deutsch noch weitere Sprachen. Diese Wirklichkeit werde vom öffentlich-rechtlichen Angebot, das nahezu einsprachig sei, nicht abgebildet, kritisieren die NdM: „Während Streaming-Plattformen längst auf Mehrsprachigkeit setzen, hält der ÖRR an einem fast ausschließlich deutschsprachigen Angebot fest. Damit überlässt er die Informationsversorgung von Einwanderer*innen Algorithmen oder staatlich gelenkten Medien aus dem Ausland.“ Das Fehlen seriöser, mehrsprachiger Informationsangebote begünstige die Verbreitung von Desinformation und erschwere die gesellschaftliche Teilhabe und Integration vieler Menschen mit Einwanderungsgeschichte.

 

Der Verein Neue deutsche Medienmacherinnen ist ein deutschlandweites Netzwerk von Journalistinnen mit und ohne Einwanderungsgeschichte. Er setzt sich für mehr Vielfalt in Redaktionen und Berichterstattung ein.