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Olympische Spiele: SID plant täglich bis zu 250 Textbeiträge

„In Spitzenzeiten schlafen wir auch nur mal drei, fünf Stunden. Das kann durchaus vorkommen“, sagt Angela Bern, Chefin des SID-Teams bei den Olympischen Spielen in London.

London - Wenn Sabine Töpperwien als das Beispiel für den weiblichen Sportjournalismus im Hörfunk gilt, dann steht Angela Bern noch viel mehr für den weiblichen Sportjournalismus bei Nachrichtenagenturen. Wenn es denn überhaupt so etwas wie weiblichen Sportjournalismus gilt, nennen wir es doch einfach so, wie es ist, Bern und Töpperwien gelten in ihren Disziplinen immer noch als absolute Ausnahmen, zumal in der Position, die beide Journalistinnen erreicht haben. Zum 15. Mal covert Angela Bern Olympische Spiele für den Sportinformationsdienst, diesmal als Redaktionsleiterin in London.

In einem Großraumbüro, in das bestimmt eineinhalb Fußballfelder hineinpassen, residiert Angela Bern gemeinsam mit ihrem Team. Grund für diese gigantische Größenordnung ist die Nähe zur Muttergesellschaft AFP, die weltweit, außer in Deutschland, unter ihrem eigenen Namen Sportnachrichten verbreitet. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe der sid.

 

Angela Bern, Team-Chefin vom Sportinformationsdienst bei den Olympischen Spielen in London. Foto: SID

 

 

Bern gilt als Expertin des Nachrichtensports. Seit 1977, sogar noch vor dem Abitur, arbeitet sie für den SID, der damals noch eigenständig war. "Ich habe in der Telefonzentrale angefangen", schmunzelt Bern. Nach Studium und SID-Volontariat wurde sie Redakteurin.

Bern steht ihre Frau. "Die Klischees, Frauen können keine Sportberichterstattung, habe ich nie erlebt. Auch nicht Anfang der 80er Jahre", so Bern, die betont, dass sie immer gut mit ihren Kollegen zusammengearbeitet habe, von Schubladen hält sie nichts. Heute arbeiten beim insgesamt drei Frauen als Redakteurinnen beim Sportinformationsdienst.

Von den Olympischen Spielen wird der SID mit 25 schreibenden Redakteuren und zwei VJs, die Bewegtbilder und Beiträge produzieren, berichten. "Unser Newsdesk steht in London und natürlich schicken wir von hier", so Bern. "Wenn die Spiele erst einmal begonnen haben, werden wir 200 bis 250 Textbeiträge pro Tag herausschicken, dass ist ungefähr die Größenordnung."

Natürlich gibt es auch eine umfassende Online-Berichterstattung mit Live-Ticker und "SID-Live", die SID-Mann Jens Wagner vom Agentursitz Köln aus steuern wird.

Für Angela Bern, die als Redaktionsleiterin beim SID "alles außer Fußball" verantwortet, sind es bereits die 15. Olympischen Spiele, an denen sie als Berichterstatterin teilnimmt. Ihre ersten "Olympics" hat sie 1980 erlebt, damals in Lake Placid im US-Bundesstaat New York. Und ja, sie war bei dem "Miracle on Ice" bei den Winterspielen dabei, als Gastgeber USA den Topfavoriten UdSSR besiegte.

Bei den Sommerspielen in London freut sich Angela Bern auf einen guten Austausch mit den Kollegen und auf interessante Wettkämpfe: "Hier geht sich niemand aus dem Weg, es ist ein großes Wir-Gefühl, auch mit den Kollegen von anderen Nachrichtenagenturen."

Vorgenommen hat sich die 54-jährige Bern, zumindest beim Tennis persönlich zu berichten, "wenn es mal geht". "Wimbledon hat Flair, ich bin großer Anhänger der britischen Tradition", sagt Angela Bern.

Mit der AFP wird sich das SID-Team eng absprechen, "natürlich gibt es einen Interessen- und Gedankenaustausch, gilt für Video und Text", so Bern. Zum sid-Team in London gehört übrigens auch der neue SID-Chefredakteur Yacine Le Forestier.

 

Blick in den Newsroom vom Sportinformationsdienst bei den Olympischen Spielen in London. Foto: SID

 

 

AFP ist mit 180 Journalisten vor Ort in London. Die Agentur will täglich 1000 Videos in sechs Sprachen verschicken. 70 AFP-Fotografen aus 24 Ländern sollen täglich bis zu 2000 Fotos über den Ticker jagen. Zudem hat AFP die englischsprachige APP "AFP Olympics 2012" pünktlich veröffentlicht (für iPhone und iPad).

Für den Sportinformationsdienst (SID) berichten aus London: Angela Bern, Andreas Frank, Thomas Häberlein, Gerd Holzbach, Dominik Kortus, Tobias Küpper, Jana Lange, Yacine Le Forestier, Christoph Leuchtenberg, Thomas Lipinski, Marco Mader, Jürgen Magh, Jörg Mebus, Oliver Mucha, Thomas Nowag, Cai-Simon Preuten, Emanuel Reinke, Uli Schember, Ruben Stark, Nikolaj Stobbe, Patrick Storzer, Thomas Straka, Kristof Stühm Christoph Stukenbrock und Thomas Wolfer.

Bülend Ürük

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