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NDR-Aufarbeitung: Gremium empfiehlt Transparenz bei Beschwerden

Zugleich bekräftigte das Gremium seine Einschätzung, dass im Landesfunkhaus in Kiel nach journalistischen Kriterien gearbeitet und in der Summe ausgewogen berichtet werde.

Hamburg (dpa) − Nach der Aufarbeitung von Vorwürfen gegen NDR-Führungskräfte in Kiel hat der Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein als Kontrollgremium Empfehlungen formuliert. In der am Freitag veröffentlichten Auflistung werden unter anderem ein transparenter Umgang mit Beschwerden und regelmäßige Schulungen für Mitarbeitende mit Leitungsfunktionen hinsichtlich ihres Führungsverhaltens genannt.

 

Die Empfehlungen richten sich zum Teil an den öffentlich-rechtlichen ARD-Sender Norddeutscher Rundfunk (NDR), zum Teil an den gesamten NDR-Rundfunkrat.

 

Zugleich bekräftigte das Gremium seine Einschätzung, dass im Landesfunkhaus in Kiel nach journalistischen Kriterien gearbeitet und in der Summe ausgewogen berichtet werde. „Es gibt anhand der sechs untersuchten Fälle keine Hinweise auf systematische oder bewusste Verstöße gegen die Programmgrundsätze des NDR.“ Zugleich gebe es einige Defizite, darunter ein verbesserungsbedürftiges Führungsverhalten.

 

Hintergrund des Falls: Führungskräfte in Kiel waren im vergangenen Jahr durch Medienberichte ins Blickfeld geraten. Im Kern ging es um die Frage, ob Vorgesetzte die landespolitische Berichterstattung von Kollegen gezielt beeinflusst haben könnten. Es folgten personelle Konsequenzen auf Führungsebene.

 

Ein externes Gutachten fand keine Hinweise auf systematische oder bewusste Verstöße gegen Programmgrundsätze. Eine interne Aufarbeitung sah den Vorwurf im Zusammenhang mit einer möglichen Einflussnahme auf die politische Berichterstattung nicht bestätigt.

 

Der NDR teilte auf Anfrage zu den Empfehlungen mit: Das Gremium habe die Ergebnisse der internen und externen Prüfung bestätigt, die den NDR entlasteten. Das sei positiv und erfreulich. „Die konstruktiven Empfehlungen des Landesrundfunkrates greift der NDR gerne auf. Sie werden bereits an verschiedenen zuständigen Stellen im Haus bearbeitet.“

 

Neben Kiel hatte es weitere Vorwürfe gegen die Spitze des Landesfunkhauses Hamburg gegeben. Der NDR hatte dann im Herbst eine externe Untersuchung der Unternehmenskultur im gesamten Sender angeschoben. Der Theologe und Manager Stephan Reimers überprüft mit weiteren Experten das Arbeitsklima in allen Bereichen.

 

NDR-Intendant Joachim Knuth sagte am Freitag in der Rundfunkratssitzung, dass die Anfang November begonnenen Gespräche offiziell beendet seien − Nachgespräche ausgenommen. Die Schätzung des Teams gehe davon aus, dass sich ungefähr 800 Kolleginnen und Kollegen im Haus an den Gesprächen beteiligten. Knuth rechnete damit, dass der Bericht spätestens Ende März vorliegen könnte.