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KI in Redaktionen: Drei Chancen und Risiken im Überblick

KI in Redaktionen: Drei Chancen und Risiken im Überblick Inspirationen gibts immer.

Immer mehr Redaktionen nutzen KI-gestützte Assistenten. Welche Möglichkeiten sie eröffnen – und welche journalistischen Qualitäten dabei auf der Strecke bleiben könnten –, darüber reflektiert „kress pro“-Chefredakteur Markus Wiegand.

Berlin – Im Trott des Alltags ist einem ja oft gar nicht bewusst, dass sich gerade Epochales tut. Im Titelinterview des aktuellen „kress pro“ etwa sagte „T-Online“-Chef Florian Harms: „KI ist das wichtigste Instrument für den Journalismus seit der Erfindung des Computers.“ Tatsächlich befindet sich die Branche derzeit in einer Phase, in der nahezu alle Medienhäuser daran arbeiten, KI in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren. Das Mittel der Wahl sind dabei oft KI-Assistenten, also digitale Helfer, die in die internen Systeme eingebunden werden. Der vernünftige Gedanke dahinter: Die Medienhäuser stellen die Anwendungen zentral zur Verfügung und schulen ihre Leute, damit nicht alle bei ChatGPT rumprobieren und die gleiche Lernkurve nehmen müssen. Eins steht schon jetzt fest: KI-Assistenten werden Medienberufe grundlegend verändern.


Die drei größten Vorteile von KI-Assistenten
1. Sie meckern nie und machen immer das, was man ihnen sagt. Der Kollege oder die Kollegin KI hilft einfach, wo er oder sie kann, ohne Widerworte. Schön.
2. Sie übernehmen nervtötende Arbeiten. Bei der „Rheinpfalz“ etwa redigieren KI-Assistenten Artikel von freien Mitarbeitern oder formulieren Meldungen aus Pressemitteilungen vor. Schön.
3. Sie sorgen für Tempo und kreative Impulse. Wenn die KI zehn Vorschläge für eine Überschrift macht, ist fast immer eine Inspiration dabei. Allein zu grübeln, dauert viel länger. Alles sehr schön.

 

Die drei größten Nachteile von KI-Assistenten
1. Sie meckern nie und machen immer das, was man ihnen sagt. Aber nur wo Reibung ist, entsteht auch Wärme. Selbst wer gut promptet, bekommt immer Inspirationen, die auf mathematischen Wahrscheinlichkeiten beruhen und nur selten originell sind. Nicht schön.
2. Sie führen dazu, dass man wichtige Fähigkeiten verlernt. Aber nur wer selbst gute Zeilen textet, kann auch beurteilen, was gut ist. Wer sich nur noch auf die KI verlässt, dem fehlen handwerkliche Grundlagen. Nicht schön.
3. Vor dem Einsatz fressen KI-Assistenten viel Zeit. Vor allem für kleinere Medien ist es schwierig, das neben dem Tagesgeschäft zu stemmen. Alles nicht sehr schön. Wem es auch so geht, dem kann geholfen werden: KI-Experte Marcus Schwarze hat als Teil der Titelstrecke aufgeschrieben, wie man KI-Assistenten recht einfach selbst bauen kann.


Content-Management-Systeme

Bis KI-Assistenten als Branchenstandard rundlaufen, wird es noch eine ganze Zeit brauchen. Immer wenn Menschen auf Technik treffen, geht das nicht ohne Schmerzen. Das zeigt auch unser diesjähriges Ranking der Content-Management-Systeme. Dabei hat „kress pro“ erstmals Nutzerinnen und Nutzer gebeten, die einschlägigen Systeme zu bewerten. Im Durchschnitt gab es die Schulnote 2,98, also ein „befriedigend“. Nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Schließlich sind Content-Management-Systeme eine etablierte Technik. Aus den Nutzerkommentaren geht hervor, dass die schlechten Bewertungen nicht an fehlender oder stockender KI-Integration liegen. Die Kritik betrifft vor allem mangelnden Support, instabile Anwendungen und zu komplexe Bedienanforderungen.

 

Die Topthemen in „kress pro“:

  • T-Online“-Chef Florian Harms hat 100 KI-Assistenten im Einsatz. Wie geht das?
    Plus 1: Wie die „Rheinpfalz“ in der Redaktion auf KI-Assistenten setzt.Plus 2: Wie man KI-Assistenten selbst baut und Workflows beschleunigt.
  • Ranking. Die besten Content-Management-Systeme 2025.
  • Zoff im Norden. Warum die Gesellschafter der Zeitungsgruppe Ostfriesland vor Gericht streiten.