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Journalisten-Verband kritisiert Sendung zur Sterbehilfe

Bei der Fernsehübertragung über die Selbsttötung im Sender Sky Real Lives habe es sich zwar nicht um Sensationsberichterstattung gehandelt, sondern um eine Dokumentation "im besten journalistischen Sinne", sagte Konken. Dennoch sei die Ausstrahlung ethisch nicht zu verantworten.

Osnabrück (ddp). Die britische Fernsehdokumentation über begleitete Sterbehilfe ist nach Ansicht des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) ethisch nicht zu verantworten. DJV-Chef Michael Konken, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe) laut Vorabbericht, es bestehe die Gefahr, dass durch solche Fernsehbeiträge die Nachfrage nach moralisch fragwürdigen Sendungen geschaffen werde.

Bei der Fernsehübertragung über die Selbsttötung im Sender Sky Real Lives habe es sich zwar nicht um Sensationsberichterstattung gehandelt, sondern um eine Dokumentation "im besten journalistischen Sinne", sagte Konken. Dennoch sei es unverantwortlich, auf diese Weise über einen Suizid zu berichten, um damit die Einschaltquote zu steigern.

Derartige Sendungen widersprächen dem Pressekodex des Deutschen Presserates, sagte Konken. Dieser verpflichte Journalisten in der Bundesrepublik zur Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenrechte sowie zur Achtung von Privatleben und Intimsphäre. Bisher sei in deutschen Fernsehsendern der Tod daher auch nicht Gegenstand der Bildberichterstattung gewesen. Rechtliche Regelungen über begleitete Selbsttötungen halte er in Deutschland allerdings derzeit nicht für notwendig. Zunächst einmal seien die Journalisten selbst gefragt, sich ihrer medienethischen Verantwortung bewusst zu sein.