Vermischtes
DPA

Japans Rechte attackieren liberale Zeitung wegen Sexsklavinnen des japanischen Militärs im Zweiten Weltkrieg

Laut unabhängigen Historikern ist es eine Tatsache, dass Japans Militär im Zweiten Weltkrieg schätzungsweise etwa 200 000 Frauen aus Korea, China und anderen Ländern als Sexsklavinnen ausgebeutet hatte.

Tokio (dpa) - Japans Rechte betreiben eine Einschüchterungskampagne gegen eine führende liberale Tageszeitung wegen Berichten über Sexsklavinnen des japanischen Militärs im Zweiten Weltkrieg. Die "Asahi Shimbun" hatte Berichte aus den 80er und 90er Jahren über das Thema zurückgezogen. Sie basierten auf Aussagen eines einzelnen Japaners, die sich jedoch als unwahr herausgestellt hatten. Das Blatt habe Japans Ansehen "schwer geschadet", sagte der rechtskonservative Ministerpräsident Shinzo Abe am Freitag im Parlament.

Man werde dafür sorgen, dass ein "korrektes" Geschichtsbild "auf Basis objektiver Fakten" geschaffen werde. Es sei wichtig, die internationale Gemeinschaft richtig zu informieren, sage Abe. Dabei ist es laut unabhängigen Historikern eine Tatsache, dass Japans damaliges Militär schätzungsweise etwa 200 000 Frauen aus Korea, China und anderen Ländern als Sexsklavinnen ausgebeutet hatte.

Kritiker beklagen, dass das rechte Lager die Fehler bei der "Asahi Shimbun" zu nutzen versuche, um Japans Kriegsgeschichte weißzuwaschen. Rechtsradikale fordern bei Protestkundgebungen lautstark die komplette Abschaffung der liberalen Tageszeitung. Im Internet werden das Blatt sowie der frühere Autor der Berichte und selbst dessen Familie aufs Übelste angegriffen und bedroht.

Der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen hatte der japanischen Regierung wegen der Sexsklavinnen im Juli mitgeteilt, dass solche gegen den Willen der Opfer begangenen Taten als Menschenrechtsverletzungen gewertet würden und Japan verantwortlich sei. Der Ausschuss drängte Tokio, eine "öffentliche Entschuldigung und offizielle Anerkennung der Verantwortung" auszusprechen.