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Jan Fleischhauer meint: Baerbock-Absturz ist auch Debakel für begleitenden Journalismus

Jan Fleischhauer meint: Baerbock-Absturz ist auch Debakel für begleitenden Journalismus Jan Fleischhauer

Kolumnist Jan Fleischhauer befasst sich in der aktuellen Ausgabe des „Focus“ mit Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und ihrer Rolle in den Medien. In Fleischhauers Kritik bekommt zunächst der „Stern“ eine mit.

München – „Der Absturz der grünen Kanzlerkandidatin ist auch ein Debakel für den begleitenden Journalismus“: Das ist für Jan Fleischhauer eine „Lehre aus den zurückliegenden Wochen“. Was habe man „in führenden Blättern“ nicht alles über Annalena Baerbock gelesen: „Ihre Reden: Rockkonzerte. Ihr Aufstieg: ganz ohne die üblichen Machtspiele und Intrigen. Ihr Detailwissen und ihre Sachkenntnis: stupend“, erinnert sich „Focus“-Kolumnist Fleischhauer in der aktuellen Ausgabe des Burda-Nachrichtenmagazins.

 

Der „Stern“ habe Baerbock als Frau, „die noch im Halbschlaf das Kleingedruckte des Kohlekompromisses aufsagen könnte“ vorgestellt und nur eine „wirkliche Schwäche“ bei ihr ausmachen können: „ihre Detailverliebtheit“, weiß Fleischhauer.  

 

Und nun? Der CSU-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber habe bekanntlich an Wortfindungsstörungen gelitten. Bei Annalena Baerbock müsse man möglicherweise von einer Faktenfindungsstörung reden, meint Fleischhauer. 

 

Einen Grund für die „Sorglosigkeit“ von Annalena Baerbock liegt für den „Focus“-Kolumnisten in der Kumpanei zwischen Teilen der Presse und grüner Partei. „Wer zu lange auf Händen getragen wird, dessen Reflexe erlahmen. Dazu zählt auch der Gefahrensinn. Zu viel Lob verdirbt außerdem den Charakter. Wenn man ständig über sich liest, wie gut man sich mit den Fakten auskenne, beginnt man, es irgendwann zu glauben“, so Fleischhauer. 

 

Zur Person: Fleischhauer ist seit 2019 für den „Focus“ als Kolumnist tätig. Außerdem koordiniert er die Social-Media-Aktivitäten des Nachrichtenmagazins. Fleischhauer fing 1989 nach dem Besuch der Henri-Nannen-Schule als Redakteur beim „Spiegel“ an. Er wirkte u.a. als stellvertretender Leiter des Wirtschaftsressorts und stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros. Vor 2001 bis 2005 war er Wirtschaftskorrespondent in New York. Seit 2008 war er bis zu seinem Wechsel zu Burda Autor des „Spiegel“ in Berlin.