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Gehaltsreport für Kommunikationsprofis: Was verdienen Spitzenkräfte und was sollte man bei der Verhandlung beachten?

Gehaltsreport für Kommunikationsprofis: Was verdienen Spitzenkräfte und was sollte man bei der Verhandlung beachten? Daniel Neuen (Foto: Medienfachverlag Oberauer)

Daniel Neuen, Chefredakteur des „PR Reports“, hat eine unverschämte Frage gestellt. Und bekam viele Antworten.

Düsseldorf – Als ich mit den Recherchen zum Gehaltsreport des aktuellen „PR Reports“ begann, waren nicht alle, die ich dazu anrief, restlos begeistert. „Das ist ja unverschämt“, entfuhr es einem Kommunikationsprofi. Ein anderer, sonst alles andere als auf den Mund gefallen, musste erst einmal schlucken.

 

Zugegebenermaßen hatte ich eine äußerst indiskrete Frage gestellt: Was verdienen Sie? Manche verweigerten daraufhin zwar die Aussage, aber die meisten Gesprächspartnerinnen und -partner haben – bei Zusicherung von Vertraulichkeit – bereitwillig über ihr Salär geplaudert.

 

Ein interessanter Aspekt dabei war, wie verschieden die Haltung zum Thema Geld sein kann. Während einige eine ziemlich selbstbewusste „Ich-bin-es-wert“-Attitüde an den Tag legten, äußerten andere Zweifel, ob ihre Vergütung nicht möglicherweise zu hoch sei und in einem Missverhältnis zu ihrer Verantwortung stehe.

 

Reden hilft

Und so mancher gelangte im Lauf seiner Karriere zu der nicht ganz schmerzfreien Erkenntnis, dass er bei früheren Stationen womöglich ein höheres Salär hätte verhandeln können. „Vor der Unterschrift ist alles möglich, danach fast nichts mehr“, konstatierte einer.

Nicht nur für unerfahrene Seitenwechsler aus dem Journalismus und dem öffentlichen Dienst gilt: Man sollte beim Einstieg in ein Unternehmen aufpassen, sich nicht unter Wert zu verkaufen und sich zu schnell von den von der Arbeitgeberseite vorgeschlagenen Summen beeindrucken zu lassen. Zu hoch pokern darf man indes auch nicht.

 

Die Personaler, denen man gegenübersitzt, sind doppelt im Vorteil: Sie haben einen Informationsvorsprung, denn Gehälter sind oft intransparent, außerdem führen sie solche Verhandlungen quasi jeden Tag. „Die smarten Leute fragen vorab ein bisschen herum, was sie aufrufen können“, sagt ein Kommunikationsprofi. Denn Geld – das zeigen unsere Recherchen – ist dann doch nicht ein so großes Tabuthema, wie viele denken.

 

Unser Gehaltsreport im neuen PR Report beschäftigt sich vor allem mit den Spitzenverdienerinnen und -verdienern der Branche. Und geht dabei auch der Frage nach, ob man in der Kommunikation eine Million Euro und mehr bekommen kann.

 

Die Bandbreite der Gehälter ist jedenfalls beträchtlich. Und im Einzelfall ist nur schwer zu schätzen, was am Ende konkret auf dem jeweiligen Konto landet. Zu viele Variablen spielen eine Rolle.

Sicher ist auf jeden Fall: Auch um jene, die am unteren Ende der Vergütungsspanne für Top-Jobs liegen, müssen wir uns keine großen Sorgen machen, ob sie sich täglich ein warmes Mittagessen leisten können.

 

Demut tut gut

Andererseits: Die Spitzenpositionen in der Kommunikation sind rar und oft zumindest nicht uneingeschränkt vergnügungssteuerpflichtig. In Anspielung auf das potenzielle Schicksal, dass als Folge eines CEO-Wechsels auch die Kommunikationsleitung abgelöst werden kann, formulierte es ein PR-Chef vor vielen Jahren einmal drastisch: „In mein Gehalt ist eingepreist, dass jederzeit jemand in mein Büro marschieren kann, um mich rauszuschmeißen.“

 

Deshalb mahnte er, sich nicht zu stark abhängig von seinem Job zu machen. Man müsse auch noch etwas anderes haben als die Arbeit. Und dürfe es mit dem persönlichen Lebensstil nicht übertreiben.

Auch sonst ist Bescheidenheit besser. Ein früherer DAX-Kommunikationschef empfahl: „Beim Gehalt sollte man möglichst hart verhandeln, bei äußeren Statussymbolen wie Bürogröße und Auto indes nicht überziehen. Darauf wird in Organisationen mit Argusaugen geachtet. Sonst schafft man sich unnötig Feinde.“

 

Eine gewisse Demut tut gut. Kommunikationsprofis wissen das natürlich. Die meisten zumindest.

Daniel Neuen

 

Must Know: Deutschland in der Rezession, die Welt in Aufruhr: Im neuen „PR Report“ sagen die Headhunter Thomas Lüdeke und Philip Müller, wer die größten Aussichten auf Top-Jobs und Top-Gehälter hat. Trotz Krise und KI – oder gerade deshalb.