Vermischtes
Newsroom – Henning Kornfeld

„Frauenmachtanteil“ in Redaktionen schrumpft – vor allem bei der „Welt“

Laut der aktuellen ProQuote-Erhebung ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutscher Leitmedien erstmals seit Langem rückläufig. Besonders deutlich fällt der Rückgang bei der „Welt“ und dem „stern“ aus.

Berlin – Mit 37,8 Prozent liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutscher Leitmedien laut ProQuote etwa zwei Prozentpunkte niedriger als bei der Zählung im Februar 2024. Damals erreichte er mit 39,5 Prozent einen Höhepunkt. Einen Rückgang der Beteiligung von Frauen in Führung zeigt bei der aktuellen Zählung vor allem die „Welt“. Sie hat sich von 23 auf 18 Prozent verschlechtert. Auch der Frauenmachtanteil beim „stern“ ist gesunken – um drei Prozentpunkte.

 

Nach Frauenmachtanteil liegt im aktuellen Ranking die „taz“ mit 65 Prozent an der Spitze. Es folgen die „Süddeutsche Zeitung“ (48 Prozent), der „Spiegel“ (45 Prozent) und die „Zeit“ (42 Prozent). Am unteren Ende stehen weiterhin FAZ, „Focus“ und „Welt“ mit Frauenmachtanteilen von jeweils unter einem Viertel.

 

„Setzt sich die Richtung fort und der Frauenmachtanteil der Leitmedien sinkt weiter, wäre das ein falsches Signal“, kommentiert ProQuote-Vorständin Edith Heitkämper. Der deutsche Journalismus brauche „Meinungsvielfalt und die Perspektive von Frauen“.

 

Die Rangliste
1. taz
2. Süddeutsche
3. Spiegel 
4. Zeit
5. Bild 
6. stern 
7. FAZ 
8. Focus 
9. Welt 


Hintergrund
ProQuote ermittelt seit 2012 den Frauenmachtanteil in den Redaktionen der neun „größten und einflussreichsten Zeitungsredaktionen“ Deutschlands und veröffentlicht die Ergebnisse halbjährlich. Die Zählungen basieren auf den Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird: Je höher die Position, desto größer die Machtfülle.

 

Vor sechs Monaten, im Januar 2025, lag der Frauenmachtanteil mit 38,0 Prozent fast auf dem aktuellen Niveau. ProQuote fordert einen Anteil von 50 Prozent in den deutschen Leitmedien.