Vermischtes
Newsroom

Frauenanteil in Führungspositionen im Journalismus sinkt erneut

Frauenanteil in Führungspositionen im Journalismus sinkt erneut

Besonders niedrig ist der Anteil bei Regionalzeitungen und Onlinemedien. Das zeigt die aktuelle ProQuote Medien-Studie.

Berlin – Der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutscher Medienhäuser ist nach Angaben der ProQuote Medien-Studie im zweiten Jahr in Folge gesunken. Nach zehn Jahren positiver Entwicklung liegt der gewichtete Frauenanteil bei Leitmedien aktuell bei 37,8 Prozent. ProQuote Medien fordert eine paritätische Verteilung: 50 Prozent Frauen in Führungspositionen.


Die Untersuchung zeigt Unterschiede zwischen den Medienarten und Ausrichtungen:
Tages- und Wochenzeitungen: Frauen sind in überregionalen Medien mit politisch progressiver Ausrichtung („Spiegel“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Stern“) stärker vertreten als in bürgerlich-konservativen Medien (FAZ, „Focus“, „Bild“, „Welt“).


Regionalzeitungen: Von 109 gezählten Chefredakteuren sind 86 männlich, was zusammen mit den Stellvertretern einem Frauenanteil von 22 Prozent entspricht.


Rundfunk: Bei acht von dreizehn öffentlich-rechtlichen Sendern liegt der Frauenanteil in den oberen beiden Hierarchiestufen bei fast 50 Prozent oder höher, der Mittelwert beträgt 53 Prozent. Einzelne große Sender wie NDR, Deutsche Welle und Deutschlandradio erreichen nur 25 bis 33 Prozent, bei RTL sind es 33 Prozent, bei ProSiebenSat.1 ausschließlich männliche Führung. Private Radiosender haben im Mittel einen Frauenanteil von knapp 12 Prozent.


Onlinemedien: Bei den 30 reichweitenstärksten Onlinemedien liegt der Frauenanteil in Führungspositionen bei 16,7 Prozent, dem niedrigsten Wert unter den untersuchten Medienarten.


Magazine: Der Frauenanteil in Zeitschriften beträgt im Mittel 44,3 Prozent. Titel aus den Bereichen Politik, Nachrichten und Wissen sind weiterhin überwiegend männlich besetzt. Häufig werden Multifunktionschefredaktionen gebildet, die mehrheitlich männlich besetzt sind.


Studienleiterin Helena Ott betont, dass die Verteilung von Führungspositionen nicht nur Chancen für Frauen betrifft, sondern auch Einfluss auf die inhaltliche Vielfalt und die Qualität der Berichterstattung hat. Geschlechtergerechte Führung trage dazu bei, die Lebensrealitäten verschiedener gesellschaftlicher Gruppen im journalistischen Diskurs zu berücksichtigen.

 

 

 

Sie möchten aktuelle Medien-News, Storys und Praxistipps lesen – und sich über Jobs, Top-Personalien und Journalistenpreise aus Deutschland informieren? Dann abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter.

Sie haben Personalien in eigener Sache oder aus Ihrem Medienhaus? Oder ist Ihnen in unseren Texten etwas aufgefallen, zu dem Sie sich mit uns austauschen möchten? Dann senden Sie Ihre Hinweise bitte an georg.taitl@oberauer.com.

Top Meldungen aus Vermischtes