Vermischtes
DDP

Ex-Stasi-Mitarbeiter im sächsischen Journalistenverband

Der zurückgetretene Chef des Leipziger Vereins Pro Flughafen, Lothar Müller, ist auch sieben Wochen nach Bekanntwerden seiner Verbindungen zur DDR-Staatssicherheit noch für den sächsischen Journalistenverband tätig.

Leipzig (ddp-lsc). Der zurückgetretene Chef des Leipziger Vereins Pro Flughafen, Lothar Müller, ist auch sieben Wochen nach Bekanntwerden seiner Verbindungen zur DDR-Staatssicherheit noch für den sächsischen Journalistenverband tätig. Wie die "Leipziger Volkszeitung" (Mittwochausgabe) berichtet, gehört der 64-Jährige als Ehrenamtlicher dem Gesamtvorstand des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) in Sachsen an. Das sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes, Michael Hiller, dem Blatt.

Nach Medienberichten über Müllers Stasi-Verstrickung habe er mit ihm über das Thema vertraulich gesprochen, erklärte Hiller. Es gebe bislang keine Rücktrittsforderungen. "Für mich persönlich ist das eine Sache, die mehr als 18 Jahre zurückliegt", sagte Hiller der Zeitung. Ähnlich habe sich auch die 1. Vorsitzende des DJV Sachsen, Sabine Bachert-Mertz von Quirnheim, geäußert. "Man sollte das ohne Emotionen betrachten, es ist ja auch schon ein paar Jahre her", wird sie zitiert. Der Vorstand werde das Thema Ende September behandeln und Müller erst einmal anhören.

Der heutige Geschäftsmann war den Angaben zufolge in Halle bis 1989 hauptamtlicher Agitationssekretär der Blockpartei NDPD. Bei einer Anfrage der Zeitung Ende Juli habe Müller zwar eine Stasi-Tätigkeit bestritten, sei jedoch als Chef des Flughafen-Vereins zurückgetreten. Seiner Stasiakte zufolge wurde er von 1979 bis 1989 als IM Rolf geführt und hat unter anderem über den damaligen Theaterintendanten Peter Sodann sowie Schauspielerin Katrin Sass berichtet.