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DJV warnt vor Ersatz von Journalisten durch KI

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Verlage auf, die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten nicht durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen. Generative KI könne keine neuen Perspektiven schaffen und gefährde Qualität und Vertrauen.

Berlin – Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage in Deutschland dazu aufgefordert, Journalistinnen und Journalisten nicht durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen. „Der Qualitätsjournalismus lebt von menschlicher Recherche. Generative KI, die nur wiederkäut, was bereits gedacht und gesagt wurde, kann keine neuen Perspektiven schaffen“, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster.


Beuster warnte, dass durch den Ersatz von Medienschaffenden nicht nur die Qualität, sondern auch das Vertrauen der Leserinnen, Leser und Werbekunden gefährdet werde. „Ich sehe die Gefahr, dass Leser und Werbekunden der Verlage nicht bereit sein werden, Geld für Roboterjournalismus auszugeben.“ Mögliche Einsparungen bei den Personalkosten würden durch wegbrechende Erlöse wettgemacht.


Der DJV-Vorsitzende reagiert damit auf Pläne des Axel Springer-Konzerns, über die der „Tagesspiegel“ berichtet hatte. Demnach soll bei den Springer-Titeln „Welt“, „Business Insider“ und „Politico“ in allen Bereichen, auch in den Redaktionen, für Routineaufgaben ChatGPT genutzt werden. Für jeden Prozess oder jede Aufgabe soll ein KI-Prototyp erstellt werden. Beuster betonte: „Da liegt der Verdacht nahe, dass KI nicht zur Unterstützung, sondern zum Ersatz journalistischer Arbeit genutzt wird. Das darf kein Vorbild für andere Medienhäuser werden.“


Stattdessen solle Künstliche Intelligenz dort eingesetzt werden, wo sie journalistische Recherchen erleichtert und vertieft. „Wo es etwa um die Auswertung riesiger Datenmengen geht, ist KI für Redaktionen eine willkommene Hilfe.“ Die journalistische Kernarbeit müsse jedoch auch künftig von qualifizierten und ausgebildeten Medienschaffenden geleistet werden.