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KNA

Deutsche Leser vertrauen Zeitungen und sorgen sich wegen KI

Gedruckte Zeitungen und ihre digitalen Angebote genießen weiterhin hohes Ansehen in Deutschland. Eine Mehrheit der Leserschaft besteht auf einer menschlichen Kontrollinstanz, wenn in den Redaktionen Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt.

Bonn (KNA) – Für 93 Prozent der Deutschen sind Lokalzeitungen eine unverzichtbare Informationsquelle für lokale und regionale Themen. Das ergab eine Studie, die die Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG) im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) durchgeführt hat. Lokalzeitungen, ganz gleich ob analog oder digital, führen damit vor dem lokalen Hörfunk und lokalen Fernsehsendern das Ranking der Informationsquellen an. 96 Prozent halten regionale Tageszeitungen auch für glaubwürdig.


Knapp 77 Prozent der Bevölkerung nutzen regelmäßig die gedruckten Ausgaben oder die digitalen Produkte der Zeitungen, darunter auch 63 Prozent der 14- bis 29-Jährigen. Diese Gruppe ist allerdings im Vergleich zum Durchschnitt deutlich häufiger online unterwegs. Eine gedruckte Zeitung lesen hier nur 32 Prozent. Zwischen den Einkommensgruppen gibt es nur leichte Unterschiede bei der Nutzung von Lokalzeitungen. Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 1500 Euro nutzen zu 74 Prozent ein Zeitungsangebot, ab 1500 Euro netto pro Haushalt sind es 77 Prozent.

 

Zurückhaltend steht eine Mehrheit dem Thema Künstliche Intelligenz im Journalismus gegenüber. 80 Prozent der Befragten wünschen sich, dass stets ein Mensch die letzte Entscheidung über einen journalistischen Beitrag behalten sollte. 62 Prozent halten Journalisten für eine vertrauenswürdigere Quelle als KI. Eine ähnlich große Gruppe fürchtet, dass es durch den Einsatz von KI in der Medienberichterstattung schwerer wird, zwischen Fakten und Falschmeldungen zu unterscheiden.

 

Gleichzeitig hofft gut ein Drittel der Befragten, dass KI die Journalisten von Routineaufgaben befreien kann und mehr „seriöse Recherche“ ermöglicht. Katrin Tischer, Geschäftsführerin des BDZV und der ZMG, stellt daher fest: „Menschen möchte von Menschen gemachte und geprüfte Informationen. Der professionelle Zeitungsjournalismus bleibt daher auch im KI-Zeitalter unverzichtbar.“

 

Für die Studie wurden im Herbst vergangenen Jahren 1000 Personen in Deutschland befragt. Die ZMG ist eine Forschungstochter des BDZV und untersucht unter anderem die Effektivität von Anzeigenkampagnen und führt im Auftrag von Verlagen Lesermarktstudien durch.