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Debatte um „Profil“-Bericht nach Graz-Attentat: Chefredakteurin verteidigt Vorgehen

Debatte um „Profil“-Bericht nach Graz-Attentat: Chefredakteurin verteidigt Vorgehen Anna Thalhammer (Foto: Roland SchlagerAPA/picturedesk.com)

Ein Besuch von „Profil“-Reportern im Wohnhaus der Mutter des mutmaßlichen Attentäters von Graz sorgt für Kritik. Anna Thalhammer wehrt sich.

Wien/Graz – Nach dem Terroranschlag in Graz sorgt ein Bericht des Magazins „Profil“ für Diskussionen. Ein Redaktionsteam hatte unter anderem das Wohnhaus der Mutter des mutmaßlichen Täters besucht. In sozialen Medien wurde das Vorgehen kritisiert – als unsensibel gegenüber dem Umfeld des Täters wie auch gegenüber den Opfern.

 

Wie der „Standard“ berichtete, schrieb Thalhammer nach heftigen Reaktionen auf Bluesky am Mittwoch: „Auch internationale, große Medien waren vor Ort, um sich die Umgebung des Täters anzusehen. Viele hatten Redebedürfnis – Nachbarn, aber auch Eltern von Opfern, wie man anderen Medien entnimmt. Die Mutter war zufällig da. Wir finden einen Kontaktversuch ethisch vertretbar – vielleicht hätte sie was sagen wollen. So wie die Eltern von Beran A. damals. Die Mutter ist empathisch beschrieben. Wir haben sie nicht gejagt oder bedrängt. So wie auch sonst niemanden, mit dem gesprochen wurde.“


Im Artikel selbst, veröffentlicht am Montag auf profil.at, beschreibt die Redaktion die Stimmung in der Nachbarschaft, führt Gespräche mit Anrainern und schildert die Außenansicht des Wohnorts. Die Mutter des mutmaßlichen Täters habe das Gespräch mit dem Team abgelehnt, heißt es im Text.

 

In sozialen Netzwerken wird der Beitrag unterschiedlich bewertet. Einige Nutzer werfen „Profil“ vor, in den privaten Raum des Täterumfelds eingedrungen zu sein. Andere verteidigen die Recherche als legitimen Bestandteil kritischer Berichterstattung – insbesondere, wenn sich Angehörige des Täterumfelds entscheiden, nicht zu sprechen.