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Burda-Chef Philipp Welte kritisiert RTL für „Kahlschlag“ in der Zeitschriftenbranche

Burda-Chef Philipp Welte kritisiert RTL für „Kahlschlag“ in der Zeitschriftenbranche Philipp Welte

„Es ist eine harte Zeit, und wenn die Rahmenbedingungen so bleiben, kann bis zu einem Drittel der Magazine in den kommenden Jahren die Luft ausgehen“, sorgt sich Welte.

Hamburg – Burda-Vorstand Philipp Welte äußert sich kritisch zum Aus für 23 Zeitschriften von RTL Deutschland. „Magazine einstellen zu müssen ist Teil unseres Geschäftes. Aber das ist ein Kahlschlag, den es so noch nie gegeben hat“, sagt Welte in der aktuellen Ausgabe der „Zeit“. „Ein wichtiger Teil des publizistischen Angebots in Deutschland wird verschwinden. Das schmerzt.“ Viele der betroffenen Zeitschriften, die ehemals zu Gruner + Jahr gehörten, waren Konkurrenten von Burda-Titeln. „Das fühlt sich an, als würde man für ein Fußballspiel ins Stadion einlaufen, aber die gegnerische Mannschaft verlässt die Arena gerade durch die Hintertür“, sagt Welte. „Jetzt ist da plötzlich niemand mehr.“

 

Welte, der auch Vorstandsvorsitzender des Medienverbands der freien Presse ist, sorgt sich vor allem um viele kleine und mittelständische Verlage: „Es ist eine harte Zeit, und wenn die Rahmenbedingungen so bleiben, kann bis zu einem Drittel der Magazine in den kommenden Jahren die Luft ausgehen.“ Die Branche investiere seit drei Jahrzehnten in die digitale Transformation. Aber „viele Verlage erreichen durch die rasche Folge von Krisen die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Kräfte.“ Im Gegensatz zu den Verlagen seien die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ein „überdüngtes, bürokratisches System“.

 

Deshalb wirbt Welte in seiner Rolle für staatliche Hilfen für Verlage, die sich an der Auflage orientieren: „Wenn der Staat aber ein Interesse daran hat, die einzigartige Vielfalt unserer Presselandschaft auch in der digitalen Welt zu erhalten, dann sollte er sich Fördermöglichkeiten überlegen, um Verlage in ihrer Transformation zu unterstützen.“