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KNA

Berlusconis MFE sichert sich über 75 Prozent an ProSiebenSat.1

Seit Tagen war das Ergebnis erwartet worden, nun steht es offiziell fest: Die Berlusconi-Familie übernimmt die Kontrolle bei ProSiebenSat.1. Das deutliche Ergebnis verschafft den Italienern umfassende Befugnisse.

Unterföhring (KNA) – Der italienische Medienkonzern Media For Europe (MFE) sichert sich 75,61 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1. Das deutsche Medienunternehmen gab das offizielle Ergebnis des Kampfs um die Übernahme am Donnerstag bekannt. Es war erwartet worden, dass MFE, der Konzern der Familie Berlusconi, die für eine Übernahme nötige Schwelle von 50 Prozent erreicht. Dass die Italiener ihre Anteile nun so deutlich erhöhen konnten, war aber eine Überraschung.

 

"Die Übernahme der Aktienmehrheit durch MFE ist ein wichtiger Meilenstein für ProSiebenSat.1", sagte der Vorstandsvorsitzende Bert Habets. Gemeinsam decke man fünf zentrale europäische Märkte - Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien und Italien - mit insgesamt über 210 Millionen Einwohnern ab. "In den kommenden Wochen werden wir gemeinsam die vielversprechendsten Möglichkeiten für eine tiefergehende Zusammenarbeit identifizieren und unsere Visionen für die Zukunft aufeinander abstimmen", so Habets weiter.

 

Vor Beginn des Übernahmeangebots besaß MFE etwa 30 Prozent der Anteile am deutschen Unternehmen. Dieser Anteil konnte zunächst auf gut 40 Prozent gesteigert worden. Nach dem Ausstieg des zweitgrößten Aktionärs, dem tschechischen Investor PPF, sind nun offenbar noch einige andere Anteilseigner dem Angebot der Berlusconi-Familie gefolgt und haben ihre Aktien verkauft.

 

Zufriedenheit bei Weimer

Bereits am Dienstag war Pier Silvio Berlusconi, Sohn des verstorbenen Ex-Ministerpräsidenten Italiens und Medienunternehmers Silvio Berlusconi, zu einem inoffiziellen Antrittsbesuch beim deutschen Medienstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) zu Gast. Dieser hatte im Vorfeld des Treffens Sorgen um die journalistische Unabhängigkeit und den Medienstandort München geäußert, zeigte sich nach dem Gespräch mit Berlusconi aber zufrieden. Dieser hatte zugesichert, die Unabhängigkeit der Redaktionen zu respektieren und den Standort in München zu erhalten.

 

Da es MFE nun gelungen ist, mehr als drei Viertel der Anteile zu übernehmen, haben die Italiener nun sogar noch weitergehende Rechte im Unternehmen. So erlaubt ihnen die Mehrheit zum Beispiel den Zugriff auf die Finanzmittel des Unternehmens oder den Abschluss eines Vertrags zur Abführung des Gewinns.