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KNA

Berlusconi bekennt sich zu Unabhängigkeit von ProSiebenSat.1

Die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch die Berlusconi-Familie steht unmittelbar bevor. Bei einem Treffen mit Medienstaatsminister Weimer versuchte Pier Silvio Berlusconi, Bedenken gegen den Deal zu zerschlagen.

Berlin (KNA) – Der italeinische Medienunternehmen Pier Silvio Berlusconi hat sich bei einem Treffen mit dem deutschen Medienstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) zur journalistischen Unabhängigkeit von ProSiebenSat.1 bekannt. Berlusconi steht mit seinem Unternehmen Media For Europe (MFE) kurz vor der Übernahme des deutschen Konzerns. Weimer hatte Bedenken zur Unabhängigkeit der Redaktionen geäußert und Berlusconi deshalb am Dienstag im Kanzleramt zu einem Gespräch empfangen.


"Redaktionelle Unabhängigkeit ist von zentraler Bedeutung - sie darf nicht angetastet werden", sagte Weimer im Anschluss an das Gespräch. Man sei in diesem Punkt einer Meinung und das sei eine gute Voraussetzung für ein gelingendes Engagement im deutschen Medienmarkt, so der Medienstaatsminister weiter.

 

Monatelang hatte MFE um eine Übernahme des Konzerns gekämpft. Nachdem der zweitgrößte Investor, das tschechische Unternehmen PPF in der vergangenen Woche bekanntgegeben hatte, seine Anteile an MFE zu verkaufen, gilt die Übernahme inzwischen als sicher. Die Frist zum Verkauf von Anteilen an MFE lief in der Nacht zum Dienstag aus, ein offizielles Ergebnis ist noch nicht bekannt.

 

Standort München soll gestärkt werden

Berlusconi bekannte sich nach dem Treffen auch zum Medienstandort Deutschland. Auch wenn man nach der Übernahme eine pan-europäische Medienplattform schaffen wolle - MFE ist neben Deutschland auch in Italien und Spanien aktiv -, liege der Fokus auf Investitionen in die Produktion lokaler Inhalte. Der Konzern habe deutlich gemacht, dass München als Standort für Inhalte, Innovation und Beschäftigung weiterentwickelt werde und man dort Steuern bezahlen werde, wo Sender betrieben und Inhalte produziert werden. "Wenn aus München heraus nun eine große pan-europäische Plattform entsteht, ist das eine gute Nachricht", so Weimer.

 

Berlusconi kündigte außerdem an, künftig ein lokaleres, auf Deutschland zugeschnittenes Angebot produzieren zu wollen: "mit mehr Nachrichten, mehr Unterhaltungssendungen und mehr Fernsehserien - und im Laufe der Zeit weniger zugekauften Formaten - so, wie wir es bereits in Italien und Spanien praktizieren", so der Sohn des verstorbenen italienischen Ministerpräsidenten und Medienunternehmers Silvio Berlusconi. Arbeitsplätze in Deutschland wolle man erhalten.

 

Ziel der Übernahme sei es, sich mit einer europäischen Gruppe gegen globale Technologiegiganten zu behaupten und mit ihnen im Wettbewerb zu bestehen, so Berlusconi weiter. Mit Weimer wolle man sich regelmäßig über Fragen der Filmförderung und der pan-europäischen Medienregulierung austauschen.