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KNA

Barbara Massing ist neue Intendantin der Deutschen Welle

Bis zum Schluss hatte die Deutsche Welle über ihre Intendantenwahl ein Geheimnis gemacht. Nicht einmal die Kandidat:innen waren öffentlich bekannt. Nun steht fest: Das Rennen machte Verwaltungsdirektorin Barbara Massing.

Bonn (KNA) – Barbara Massing (54) ist die neue Intendantin der Deutschen Welle. Wie der Auslandssender am Freitag mitteilte, wählte der Rundfunkrat Massing im ersten Wahlgang zur neuen Leitung. Bislang war Massing als Verwaltungsdirektorin für den Sender tätig. Anders als bei anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten üblich gab es keine Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Intendantin.

 

„Ich danke dem Rundfunkrat für das Vertrauen und die Chance, gemeinsam mit den Mitarbeitenden als Intendantin die Zukunft der DW zu gestalten“, so Barbara Massing. „Faktenbasierte, vertrauenswürdige Informationen sind unser höchstes Gut. Dies gilt in Zeiten von KI-manipulierten Inhalten und Desinformation mehr denn je“, so Massing weiter. „Regionalisierung, Digitalisierung und eine lebendige, inklusive Unternehmenskultur werden wichtige Leitplanken unseres gemeinsamen Weges sein.“

 

Karl Jüsten, Vorsitzender des Rundfunkrates und der Findungskommission, die Massing als Kandidatin ausgewählt hatte, betonte deren Führungskompetenz und journalistische Erfahrung: „Sie genießt ein hohes Ansehen im Verbund der ARD-Anstalten und ist bestens vernetzt. Bereits als Verwaltungsdirektorin hat sie maßgeblich dazu beigetragen, das Programmangebot der DW auszubauen und die Organisation effizienter und moderner aufzustellen.“ In Zeiten weltweiter Angriffe auf Presse- und Meinungsfreiheit sei Massing genau die Richtige, um die Deutsche Welle als Stimme der Freiheit und Demokratie weiterzuentwickeln.

 

Kritik an mangelnder Transparenz

Amtsinhaber Peter Limbourg (64) war nach zwei Amtszeiten nicht erneut zur Wiederwahl angetreten. Der Wechsel an der Spitze des deutschen Auslandsrundfunks soll zum 1. Oktober erfolgen. Ursprünglich war die Wahl schon für Anfang Mai angesetzt, wurde aus Termingründen aber noch einmal verschoben.

Der Rundfunkrat der DW tagt nicht öffentlich, was aktuell vermehrt für Kritik sorgt. Die DW ist ARD-Mitglied und die einzige öffentlich-rechtliche Anstalt, bei der die Rundfunkratssitzungen grundsätzlich hinter verschlossenen Türen stattfinden. Auch am Wahlverfahren gab es Kritik. Zwar wurde der Posten öffentlich ausgeschrieben; über die Kandidat:innen, die eine aus dem Rundfunkrat besetzte Auswahlkommission benannt hatte, wurde aber nichts mitgeteilt.

 

Nur eine Kandidatin

Dem Vernehmen nach sollte die Kommission unter dem Vorsitz des Rundfunkratsvorsitzenden Jüsten dem Rundfunkrat nur eine Person zur Wahl vorschlagen. Massing hatte schon im Vorfeld der Wahl als Favoritin und als Wunschkandidatin des scheidenden Intendanten Limbourg gegolten. In der Presse wurde Jüsten mit den Worten zitiert, die Öffentlichkeit werde „unmittelbar nach der Wahl informiert“.

 

Der deutsche Auslandssender bietet nach eigenen Angaben aktuell TV-, Hörfunk- und Online-Angebote in 32 Sprachen und beschäftigt unter seinen rund 4 000 Mitarbeitenden Menschen aus mehr als 140 Nationen. Die Amtszeit des Intendanten oder der Intendantin bei der DW beträgt sechs Jahre. Der Sender hat aktuell ein Budget von rund 400 Millionen Euro im Jahr und sitzt in Bonn und Berlin. Anders als ARD, ZDF und Deutschlandradio wird die DW nicht aus dem Rundfunkbeitrag, sondern aus Steuermitteln finanziert und fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bundesministers für Kultur und Medien.