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KNA

Aufsichtsgremien: Kürzungen für Deutsche Welle „falsches Signal“

Deutschlands Auslandssender bekommt 2026 rund 10 Millionen Euro weniger vom Bund. Für eine Förderung unabhängiger Meinungsbildung heißt das Sparen am falschen Ende, meinen Rundfunk- und Verwaltungsrat.

Bonn (KNA) – Die Aufsichtsgremien der Deutschen Welle (DW) haben die Etatkürzungen für den Auslandssender im Bundeshaushalt als „völlig falsches Signal“ kritisiert. Damit werde dem „Kampf um die Köpfe in einer Welt, in der zunehmend medial manipuliert wird“, nicht Rechnung getragen, bemängelte der Vorsitzende des Rundfunkrates, Karl Jüsten. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Achim Dercks, verwies in einer DW-Pressemitteilung am Freitag darauf, der Sender habe bereits 2024 Einsparungen in Höhe von 20 Millionen Euro umgesetzt.


Nach einem Budget von 425,5 Millionen Euro im Jahr 2025 sieht der Bundeshaushalt für das kommende Jahr nach der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses 415,4 Millionen Euro für die DW im kommenden Jahr vor.


„Weltlage hat sich verändert“
Jüsten erklärte, die Kürzung widerspreche der im Koalitionsvertrag vereinbarten Stärkung der DW. Dercks nannte es richtig und wichtig, dass die DW immer wieder neu priorisiere und die Steuermittel bestmöglich einsetze. Er betonte aber: „Die Weltlage hat sich verändert: autokratische Tendenzen werden immer stärker, Angriffe gegen unabhängige Medien sind an der Tagesordnung. Die DW muss zukunftsfest finanziert werden, um dem zu begegnen.“ Auch müsse man höhere Personalkosten ausgleichen, die durch neue Tarifabschlüsse gestiegen seien.


Die Deutsche Welle hat den Auftrag, unabhängig und frei Nachrichten und Informationen weltweit zu verbreiten. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Freiheit und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaat, Welthandel und soziale Gerechtigkeit, aber auch gesundheitliche Aufklärung, Umweltschutz, und Technologie. Mit TV-, Online- und Radioangeboten in 32 Sprachen erreicht die DW nach eigenen Angaben wöchentlich 337 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.


Anders als die ARD-Landesrundfunkanstalten, ZDF und Deutschlandradio wird die DW nicht aus dem Rundfunkbeitrag finanziert, sondern aus Steuermitteln des Bundes.

 

 

 

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