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6 Tipps für Freie: Vom Themenvorschlag zur fertigen Story

6 Tipps für Freie: Vom Themenvorschlag zur fertigen Story (Illu: ADOBE STOCK)

Wie findet man das richtige Thema, gewinnt Redaktionen für sich und setzt eine Recherche erfolgreich um? Eine große, gut recherchierte Geschichte kann dabei als Sprungbrett dienen – und den Weg zu Folgeaufträgen ebnen.

Berlin – Der Einstieg als freier Journalist wirft viele Fragen auf, etwa zur Lebensfähigkeit, zur Kontaktaufnahme mit großen Redaktionen oder zur Attraktivität eigener Ideen. Solche Unsicherheiten sind normal, und auf dem Weg zu einer festen beruflichen Position sind manchmal auch Irrwege unvermeidbar. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist jedoch die Investition von Zeit in eine erste große Geschichte, die Aufmerksamkeit erzeugt und als Sprungbrett für weitere Aufträge dienen kann.

 

Beispielhaft zeigt sich dies an einer 2017 veröffentlichten Reportage über sexuellen Missbrauch unter Geschwistern, die nach einjähriger Recherche in der „Zeit“ erschien und neue Aufträge ermöglichte.

 

Für den Kontakt zu begehrten Redaktionen gilt: Das Thema zählt mehr als die Berufserfahrung. Wesentlich ist zudem das Vorgehen: Themenangebote sollten schriftlich per E-Mail formuliert werden, da Redaktionen im hektischen Alltag selten Zeit für spontane Telefonate haben. Dieses Vorgehen kann als dauerhaftes Grundraster für die Arbeit als freier Journalist dienen. Die Journalisten-Werkstatt „Frei arbeiten und gut leben“ gibt dazu unter anderem sechs Tipps: 

 

1. Die Vorarbeit
Recherchiere das mögliche Thema so weit, dass du sicher bist, dass du es umsetzen und leisten kannst. Kontaktiere auch schon erste mögliche Protagonisten und prüfe, ob sie als Gesprächspartner zur Verfügung stehen wollen. Doch recherchiere nicht darüber hinaus: Du verkaufst zunächst Ideen an die Redaktionen, keine fertigen Produkte.


2. Die Prioritäten
Wenn du die Richtung deiner Geschichte kennst, ordne mögliche Abnehmer nach deiner Priorität: Bei welchen Medien würdest du sie am liebsten publizieren?


3. Das Anschreiben mit Exposé
Suche für dein Anschreiben die jeweils Zuständigen in den Redaktionen, nutze keine allgemeine Anrede. Frage notfalls vorher in der Redaktion nach. Formuliere eine knappe Mail, in der du dich vorstellst und sagst, dass du dich mit einem Themenvorschlag meldest. Wichtig: Weise darauf hin, dass du unter deiner Signatur ein Kurzexposé einfügst und im Anhang ein ausführlicheres Exposé beifügst.

 

Das Kurzexposé sollte direkt in das Thema hineinziehen. Das funktioniert in der Regel gut über Gefühle. Ein Beispiel (aus dem später eine Feature-Serie im Deutschlandfunk Kultur entstand):

 

„Sie gilt als die ärmste Stadt Deutschlands: Gelsenkirchen. Eine Stadt, die durch den Bergbau, durch Kohle, Eisen und Stahl groß geworden und dann tief gestürzt ist. Armut, Arbeitslosigkeit, die großen politischen Probleme stehen hier auf der Tagesordnung. Kann eine derart krisengeschüttelte Stadt es jemals wieder nach oben schaffen? Ein Jahr in Gelsenkirchen.“


Das ausführliche Exposé für den Anhang sollte ein bis maximal zwei Seiten haben. Baue es strukturiert auf:

  • Arbeitstitel

  • Ausführliche Beschreibung des Themas

  • Erste geleistete Rechercheschritte

  • Kurzer Überblick möglicher Probleme bei der Recherche

  • Schätzung der Recherchedauer

  • Schätzung der Reisekosten

  • Evtl. schon ein Honorarvorschlag


4. Das Honorar
Verkaufe dich nicht unter Wert, sobald eine Redaktion Interesse zeigt. Mach dir vorher klar, welches Honorar für dich fair wäre. Bei einer ersten großen Recherche kann man hier etwas nachsichtiger sein, wenn sich der Einsatz hintenraus durch Folgeaufträge rechnet und du dir damit einen Namen machen kannst. Doch bedenke auch die alte Regel: Was nichts kostet, wird weniger wertgeschätzt .


5. Das Nachfassen
Wenn du dein Angebot abgeschickt hast, aber nach einer Woche gar keine Rückmeldung erhalten hast, fasse freundlich nach und bitte um Rückmeldung. Ergänze gleich im Betreff deiner Mail etwas wie „Kurze Nachfrage“. Oft genug geht eine erste Mail in der Redaktionshektik unter oder landet schlicht im Spam-Ordner. Deshalb: Nachfragen ist erlaubt – und nimm eine fehlende Antwort nie persönlich!


6. Das Danach
Ist das Thema verkauft und beginnst du mit der Recherche, dann versuche, möglichst viel Struktur hineinzubringen. Du hast im Grunde zwei zentrale Ziele:

  • Die Geschichte sauber zu recherchieren und zu Ende zu bringen.
  • Die Zusammenarbeit mit der Redaktion möglichst reibungsfrei und entspannt zu gestalten.

 

Gerade diese reibungsfreie Zusammenarbeit mit der Redaktion kann hin und wieder zur Herausforderung werden. Die folgende Checkliste kann dabei behilflich sein.

 

  • Zur Marke werden 
  • Die Startrampe zum Erfolg 
  • Der Fuß in der Tür 
  • Den Alltag meistern 
  • Mach es dir einfach! 
  • KI: Feind oder Helfer? 
  • Mach dir klar: Du wirst gebraucht! 
  • Fünf Don’ts als freiberuflicher Journalist 
  • Nachgefragt: Wie machst du das?