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Zeitungsverlag DuMont Schauberg: "Die Stimmung könnte nicht schlechter sein"

Gebannt schauen in diesen Tagen nicht nur die Betriebsräte an deutschen Zeitungsverlagen nach Köln.

Köln - Beim Traditionsverlag M. DuMont Schauberg entscheidet sich, ob die in den vergangenen Monaten viel zu oft geübte "kreative" Kernleistung von Managern, Stellen massiv zu streichen, auch weiterhin Bestand haben wird. Oder ob es nicht auch andere Wege gibt, einen Verlag umzubauen, der heute anders aufgestellt sein muss als vor zehn Jahren.

Bereits Ende September hatte der Kölner Verlag ("Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau", "Express") angekündigt, mindestens 84 der insgesamt 850 verbliebenen Stellen in der Domstadt betriebsbedingt streichen zu wollen.

"Jeder zehnte Beschäftigte von MDS wäre davon betroffen - und das, obwohl der Verlag in Köln sowohl 2013 als auch 2014 nach eigenen Angaben Gewinne schreiben wird", erklärt der Betriebsrat nun in einem Schreiben.

Am Dienstag, 12. November, beraten der MDS-Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi mit dem Unternehmen über die vorgesehenen Kündigungen. "Wir werden der Geschäftsführung dabei Sparmaßnahmen vorschlagen, die zwar für viele Kolleginnen und Kollegen schmerzhaft sein werden, die aber nach unserer Überzeugung geeignet sind, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und damit vorerst alle Arbeitspätze bei MDS zu erhalten", schreibt der Betriebsrat.

Die Stimmung in dem Traditionsverlag (blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist BDZV-Ehrenpräsident Alfred Neven DuMont, Jahrgang 1927) sei am Tiefpunkt, heißt es im Verlag. "Die Stimmung im Haus könnte nicht schlechter sein", erklärte der stellvertretende MDS-Betriebsratsvorsitzende Heinrich Plaßmann im Gespräch mit Newsroom.de.

Sowohl die Kündigungen als auch die geplanten Auslagerungspläne will der Betriebsrat mit Gewerkschafts-Unterstützung verhindern.

Vor der Verhandlung setzt der Betriebsrat sogar auf religiöse Unterstützung. Heute um 17.15 Uhr soll bei der Schwarzen Mutter Gottes in der Neven-DuMont-Straße für die Forderungen der MDS-Belegschaft eine Kerze angezündet und gebetet werden.

Bülend Ürük