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Stuttgarter SWMH-Holding zahlt eine Milliarde Euro für SZ-Verlag

Die Familie Friedmann, die auch die Münchner "Abendzeitung" herausgibt, bleibt mit 18,75 Prozent als Minderheitsgesellschafter beteiligt.

München, 21. Dezember (AFP) - Das Tauziehen um die "Süddeutsche Zeitung" ist beendet: Die Mehrheit am Süddeutsche Verlag, in dem Deutschlands auflagenstärkste überregionale Tageszeitung erscheint, geht an die Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH). Das teilte der Süddeutsche Verlag am Freitag in München mit. Der mit bisher 18,75 Prozent an dem Unternehmen beteiligte Stuttgarter Medienkonzern übernimmt demnach weitere 62,5 Prozent und hält damit in Zukunft 81,25 Prozent des Verlags. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Laut einem Bericht von "Focus Online" beläuft sich das Angebot der SWMH auf eine Milliarde Euro.

Der Verkauf werde zum 29. Februar kommenden Jahres erfolgen, hieß es in der Erklärung des Süddeutsche Verlag weiter. Ihre Anteile aufgeben werden die Familien Goldschagg, von Seidlein, Schwingenstein und Dürrmeier. Dagegen bleibt die Familie Friedmann, die auch die Münchner "Abendzeitung" herausgibt, mit 18,75 Prozent als Minderheitsgesellschafter beteiligt. Mit dem Verkauf sollen auch alle noch offenen Gerichtsverfahren zwischen den Alt-Gesellschaftern und der SWMH beendet werden, wurde mitgeteilt. Die SWMH, der unter anderem die "Stuttgarter Zeitung" gehört, war 2002 während der Zeitungskrise als Gesellschafter bei dem Verlag eingestiegen und hatte sich ein Vorkaufsrecht gesichert.

Zum Kaufpreis gab der Süddeutsche Verlag lediglich an, dass dieser "deutlich über einem früheren Angebot der SWMH" liege. Wie "Focus Online" berichtete, beträgt das beim Notar hinterlegte Angebot des SWMH eine Milliarde Euro. Die Erbengemeinschaft Schwingenstein war demnach heimlich aus dem Quartett der verkaufswilligen Gesellschafter des Süddeutsche Verlags ausgestiegen und hatte mit der SWMH separat einen Vertrag geschlossen, während die übrigen verkaufswilligen Gesellschafter noch mit verschiedenen interessierten Verlegern um einen Preis und einen Vertrag verhandelten. Sie würden nach zuverlässigen Informationen in das Angebot einsteigen. yb/pep