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Studie fordert mehr Journalismus in Leichter Sprache

Rund zwölf Prozent der Erwachsenen in Deutschland verstehen politische Nachrichten nur schwer. Eine neue Studie fordert mehr Journalismus in Leichter Sprache, um ihnen eine stärkere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Berlin (KNA) – Zwölf Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland werden von politisch und gesellschaftlich wichtigen Informationen kaum erreicht. Aus diesem Grund fordert eine Studie der Universität Eichstätt und der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung mehr Engagement von Medien für Angebote in Leichter und Einfacher Sprache.


Rund 6,2 Millionen Erwachsene gelten in Deutschland als gering literalisiert und können nur einfache Darstellungen in Video, Audio oder Texten verstehen. Für diese Gruppe seien klassische Medienangebote, die über politische und gesellschaftliche Ereignisse informieren, oft unverständlich, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Untersuchung empfiehlt daher, das Konzept der „Leichten Sprache“ verstärkt im Journalismus einzusetzen.


Für die Studie unter Leitung der Kommunikationswissenschaftlerin Friederike Herrmann wurden qualitative Interviews mit Betroffenen geführt. „Dabei zeigte sich: Fast alle Interviewten messen den Medien und speziell dem Journalismus eine große Bedeutung bei“, so Herrmann. Die journalistischen Angebote seien jedoch oft nur schwer verständlich – dies sei besonders häufig bei der Politikberichterstattung und insbesondere bei Zeitungstexten der Fall.


Informationen zu Wahlen gefragt
Bereits bestehende Medienangebote wie „Nachrichtenleicht“ vom Deutschlandfunk oder die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ bewerteten die Befragten positiv, so die Studie. Allerdings seien „viele dieser Formate noch zu wenig bekannt oder gerade für die Zielgruppe schwer auffindbar“. Besonders wichtig war den Befragten ein serviceorientierter Journalismus, der die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert. Dazu gehören laut Studie vertiefende Erklärungen zu politischen Wahlen, beispielsweise zum Umgang mit Wahlunterlagen.


„Für eine demokratische Gesellschaft ist es ein großes Problem, wenn politisch und gesellschaftlich wichtige Informationen zwölf Prozent der erwachsenen Bevölkerung kaum erreichen“, so Herrmann weiter. „Unsere Studie bietet erste Anhaltspunkte dafür, wie die Konzepte Leichter und Einfacher Sprache an den Journalismus angepasst werden können.“