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Nachrichtenagenturen: Schweizer Medienmarkt verliert eigenständige Sportinformation Si AG

Bislang konnte die Sportinformation Si AG, die Schweizer Sport-Nachrichtenagentur, relativ frei von ihrer Eignerin, der Schweizerischen Depeschenagentur AG, agieren. Diese Zeiten sind vorbei. Von Bülend Ürük.

Zürich - Wie beide Unternehmen mitteilen, wird die Sportinformation Si AG zum 1. Januar 2016 organisatorisch vollständig in der Schweizerischen Depeschenagentur AG (sda) aufgehen.

Schon seit längerer Zeit klagt die Muttergesellschaft über rote Zahlen bei der hundertprozentigen Sport-Tochter.

 

Wichtige Aufgabe: Bernard Maissen, Chefredaktor der Schweizerischen Depeschenagentur, wird das Angebot der Sportinformation Si AG in die sda integrieren.

 

 

Die Entscheidung hat jetzt der Verwaltungsrat der Sportinformation Si AG getroffen; die beiden Redaktionsstandorte in Zürich und Genf sollen bestehen bleiben. Stammsitz von sda ist Bern.

Die Sportinformation SI AG wurde 1922 gegründet, schon in den Anfangsjahren beteiligte sich sda an dem Unternehmen, das heute an beiden Standorten nach eigenen Angaben 45 Mitarbeiter und zahlreiche freie Autoren beschäftigt. Seit 1986 ist die Sport-Nachrichtenagentur eine hundertprozentige Tochter von sda.

An eine Trendwende aus eigener Kraft glaubt der Verwaltungsrat nicht, ein Grund ist aus seiner Sicht die dramatische Veränderung im Medienmarkt; einst florierende Bereiche wie die verschiedenen Dienste von Sport164 sind heute teils obsolet, weil der Wert auch von Sportnachrichten in Zeiten von kostenloser Web-Konkurrenz kaum eine Finanzierung mehr erlaubt.

Jetzt soll vor allem im administrativen Bereich gespart werden - was das heißt, ist klar: Jobs werden verschwinden, sda wird Aufgaben für die Redakteure von Sportinformation SI AG ebenfalls erledigen.

Die Integration in die sda soll eine längerfristige, qualitativ hochwertige Sportberichterstattung aus einer Hand auch in Zukunft ermöglichen, heißt es bei den Unternehmen. Am Integrationsprozess wird in verschiedenen Arbeitsgruppen gearbeitet.

Am Beispiel von der Sportinformation SI AG zeigt sich, dass es schwierig ist, einen relativ kleinen Dienst in mehreren Sprachen aufrecht zu erhalten. So war Sportinformation Si AG mit 14 Mitarbeitern bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi vor Ort, um den Olympia-Dienst in deutscher und französischer Sprache zu ermöglichen.

Bei ihrer Arbeit kann die Sport-Nachrichtenagentur die Nachrichten der wichtigsten Nachrichtenagenturen verwenden und verbreiten - von AFP über deren Tochter SID, bis hin zu Reuters, AP, dpa, APA, die italienische Nachrichtenagentur ANSA sowie die spanische Agentur efe.

Weltweit gibt es nur wenige Nachrichtenagenturen, die sich einzig mit Sport beschäftigen. In Deutschland ist das der Sportinformationsdienst SID, eine Tochtergesellschaft von AFP.

Bülend Ürük