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DJV-NRW-Chef Stach zur Tarifflucht bei der "Rheinischen Post": "Dumping-Konditionen kann man nicht schönreden"

Heftig protestiert der Deutsche Journalisten-Verband in Nordrhein-Westfalen gegen die Tarifflucht der "Rheinischen Post".

Düsseldorf - Die Verlagsgruppe Rheinische Post nutzt ihre Tochtergesellschaft RP Media, um Volontäre sowie neu eingestellte Redakteure künftig tariflos zu beschäftigen. Das stelle die Geschäftsführung als Errungenschaft dar, weil junge Menschen dort sozialversicherungspflichtig beschäftigt würden: „Tarifflucht als Chance für den Nachwuchs zu verkaufen, ist an Zynismus nicht zu überbieten“, erklärt Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW. „Dumping-Konditionen kann man nicht schönreden.“


Nach eigener Aussage wählt der Verlag diese Konstruktion auch, um gute Leistungen besonders vergüten zu können, so die Journalisten-Gewerkschaft.

Die meisten der Beschäftigten dort würden aber sicher ein Gehalt deutlich unter Tarif erhalten, zudem bedeute die Anstellung in einer nicht-tarifgebundenen Tochter für die Betroffenen nicht nur Abstriche beim Gehalt, erklärt der DJV. Die Verlage würden den Beschäftigen in der Regel zahlreiche im Manteltarifvertrag vereinbarte Leistungen verweigern: Damit fehlten unterm Strich Urlaubs- und Weihnachtsgeld, der Urlaubsanspruch lieg häufig nur knapp über dem gesetzlichen Mindestanspruch, die Wochenarbeitszeit lieg entsprechend bei 40 Stunden. Gehaltserhöhungen müssten individuell verhandelt werden.


Bei der "Rheinischen Post" soll sich für die Redakteurinnen und Redakteure mit einem unbefristeten Vertrag erst mal nichts ändern. Wer aber befördert werde oder nach Ablauf einer befristeten Anstellung eine Verlängerung möchte, muss nach den Plänen der RP einen Vertrag zu den neuen Konditionen akzeptieren.


„Bei den Verlagen scheint in Sachen Tarifflucht jede Hemmschwelle gefallen“, kritisiert Frank Stach in einer Presseaussendung. „Vor allem bei einem Verlag, der nach eigenen Bekunden wirtschaftlich gut dasteht, empört das besonders.“

Newsroom.de hatte zuerst über die Pläne bei der "Rheinischen Post" berichtet: „Rheinische Post“: Tariffreie Gesellschaft muss nicht gegründet werden, es gibt sie schon