Unternehmen
Wirtschaftsjournalist

Die Gates-Millionen und der „Spiegel“

Die Gates-Millionen und der „Spiegel“ Philanthropen oder Großinvestoren? Das Ex-Ehepaar Bill und Melinda Gates. Foto Elaine Thompson

Der „Spiegel“ hat im Herbst des Vorjahres 2,9 Millionen Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) von der Bill und Melinda Gates Stiftung erhalten. Derart viel Geld fließt nicht zum ersten Mal. Auch Google unterstützt das Hamburger Medienhaus massiv. Wie vereinbar sind solche Zahlungen mit der Unabhängigkeit?

Hamburg - Den Eingang von 2,5 Millionen Euro außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit kann nicht jedes Unternehmen vermelden. Der „Spiegel“ schon, berichtet das Branchenmagazin "Wirtschaftsjournalist" in der aktuellen Ausgabe. Und es nicht das erste Mal, dass extern so ein Batzen Geld hereinschneit. Denn die Bill und Melinda Gates Stiftung hat das Nachrichtenmagazin schon mehrfach gefördert. Bereits 2018 hat die Stiftung, die sich aus dem Vermögen des Microsoft-Gründers Bill Gates speist, dem Nachrichtenmagazin bereits 2,3 Millionen Euro überwiesen. Gates, lange Zeit der reichste Mann auf dem Planeten, nimmt laut dem „Forbes“-Ranking der reichsten Menschen der Welt von 2021 mit einem geschätzten Vermögen von 135,9 Milliarden US-Dollar den vierten Platz ein. Laut dem „Vermögensmagazin“ besitzt er gegenwärtig „nur“ noch 120,59 Milliarden US-Dollar. Wie dem auch sei: trotz oder vielleicht eben wegen der Corona-Krise steigt Gates’ Vermögen wieder an.


1. Wie verwendet der „Spiegel“ die Gates-Millionen?

Das Nachrichtenmagazin hat dazu bereits 2019 eine eigene Rubrik namens „Globale Gesellschaft“ gegründet, unter der Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa über Themen berichten, die Gesellschaften weltweit spalten: Migration, Klimawandel, soziale Ungleichheiten, erläutert das Magazin. Das Projekt war zunächst über drei Jahre angelegt und dann bis 2025 verlängert worden. Pro Jahr flossen bislang 760.000 Euro in das Projekt. Auch andere große europäische Medien wie „The Guardian“ und „El País“ hätten mit „Global Development“ beziehungsweise „Planeta Futuro“ ähnliche Projekte mit Unterstützung der Stiftung aufgebaut. Auch viele weitere internationale Medien wie „Le Monde“, BBC oder CNN sind solche Kooperationen eingegangen. In Deutschland haben investigative Teams wie Correctiv, Investigative Europe oder die Wissenschaftsredaktion des Science Media Center Germany Finanzmittel erhalten. Die Themenfelder habe die Redaktion selbst definiert und dafür Projektgelder beantragt, lässt der „Spiegel“ dazu wissen. Ein Einfluss der Gates-Stiftung auf die redaktionellen Inhalte finde nicht statt. Das sei mit der Stiftung so vertraglich geregelt. „Die kritische, investigative Recherche und die journalistische Unabhängigkeit des ‚Spiegels‘ werden durch die Kooperation an keiner Stelle beeinträchtigt“, teilt die Pressesprecherin weiter mit.


Über die Tätigkeiten der Gates Foundation habe der „Spiegel“ „stets kritisch und unabhängig berichtet; wir werden das auch weiterhin tun“. Dasselbe gelte für Bill und Melinda Gates sowie ihre persönlichen Investments. Schon zwischen 2016 und 2018 hat das Magazin zusammen mit dem European Journalism Centre (EJC) das Projekt „Expedition Übermorgen“ über globale Nachhaltigkeitsziele mit einer Fördersumme von 250.000 Euro umgesetzt sowie das journalistische Flüchtlingsprojekt „The New Arrivals“, in dessen Rahmen mehrere preisgekrönte Multimedia-Reportagen zu den Themen Migration und Flucht entstanden, realisiert. Hier betrug die Fördersumme 175.000 Euro. Darüber hinaus hat das Magazin aus der Digital News Initiative von Google 1,54 Millionen Euro erhalten. Diese seien zum einen für das Datenprojekt „Read the Games“ verwendet worden, wo es um das Erfassen, Clustern und Visualisieren von FußballDateien ging. Des Weiteren sei „VAM/P“ für Plattformen und Software für Audio und Voice wie z.B. die Weiterentwicklung von Podcast-Playern gefördert worden. Das seien „branchenübliche Produktkooperationen“, teilt der „Spiegel“ dazu mit und „keine Spendenprojekte im journalistischen Kontext“. Weitere 250.000 US-Dollar bekam „Spiegel TV“ 2019 aus der Google News Initiative. Und noch mal 200.000 Euro erhielt die TV-Produktionsgesellschaft zusammen mit dem Magazin für das technisch-technologische Projekt GNI Sustainability Lab für nachhaltige Videoproduktion im Netz.


Der "Wirtschaftsjournalist" hat sich weiters mit nachfolgenden Fragen auseinandergesetzt.


2. Warum hat der „Spiegel“ diese Unterstützung nötig?

3. Wo investiert die Bill und Melinda Gates Stiftung?

4. Was sagen Beobachter von Medien dazu?

5. Beeinflusst die GatesStiftung den „Spiegel“?

6. Nimmt die Gates-Stiftung Einfluss auf Medien?


Die Antworten dazu in der akutellen Ausgabe des "Wirtschaftsjournalist".