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TV-Sensation: Thomas Gottschalk probiert es nach ARD-Flop nun an der Seite von Dieter Bohlen

Moderator-Legende sitzt künftig in der RTL-"Supertalent"-Jury.

München - Es ist die Fernsehüberraschung des Jahres: Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen machen eine gemeinsame Show. Nach seinem Flop im ARD-Vorabendprogramm wird der im ZDF zur Moderatorenlegende gewordene 62-Jährige zusammen mit Bohlen bei RTL auf "Supertalent"-Suche gehen.

Ausgerechnet Gottschalk. Immer wieder hatte er in den vergangenen Jahren über Bohlen und dessen angeblich mangelndes Niveau gelästert. Doch das Debakel in der ARD scheint das vom Bildungsbürgertum geprägte Weltbild Gottschalks arg ins Wanken gebracht zu haben.

Seit die ARD im April nach nicht mal drei Monaten bei "Gottschalk live" angesichts miserabler Einschaltquoten die Notbremse gezogen hatte, stand die Frage im Raum, was aus dem Moderator wird. "In aller Ruhe" wollte die ARD mit dem mit der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" zur Legende gewordenen Gottschalk darüber reden. Eine geeignete Sendung fand sich aber nicht, was auch daran liegen mag, dass es in der ARD inzwischen viele Gottschalk-Kritiker gibt. Dass er aber mit wehenden Fahnen zu RTL geht, ist überraschend.

Noch überraschender ist, dass Gottschalk künftig zusammen mit Dieter Bohlen die Jury von "Das Supertalent" bilden will. Denn immer wieder gingen Gottschalk und Bohlen in der Vergangenheit aufeinander los. Gerade Gottschalk sagte dabei eine Vielzahl von Sätzen, die mit seinem neuen Engagement eigentlich nicht zu vereinbaren sind. "Was die Welt auf keinen Fall braucht, sind sogenannte Superstars, die nach vier Wochen keiner mehr kennt", befand er etwa einmal. Und Bohlen griff er auch persönlich an. "Dieter Bohlen führt die Menschen vor", schimpfte Gottschalk etwa über dessen Sprüche bei "Deutschland sucht den Superstar".

Auch am RTL-Konzept ließ er kein gutes Haar: "Wenn sich einer in die Hose pinkelt und acht Millionen gucken zu, dann hoffen die, dass es vielleicht zehn Millionen werden, wenn hinten auch noch was drin ist", schimpfte er Anfang 2010 via "Bild" über das RTL-Konzept.

Derbe Sprüche waren das - und nun sollen diese beiden zusammen zum Maßstab für die Konkurrenz werden? "Eine bessere Kombination ist in der TV-Unterhaltung nicht vorstellbar. Wir bringen bei 'Das Supertalent' die besten zusammen, setzen damit einen neuen Maßstab und erfüllen unser Versprechen der Erneuerung und Weiterentwicklung", erklärte RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger.

Gottschalk scheint nach seinem ARD-Flop die vergangenen Auseinandersetzungen in einem sehr milden Licht zu sehen. "Ich freue mich auf Dieter Bohlen, denn zwischen uns sind schon immer die Funken geflogen", erklärte er. Von Bohlen gab es zunächst kein Statement. RTL konnte den auf Mallorca urlaubenden Bohlen nach den Presseveröffentlichungen zu Gottschalk nicht erreichen. Bohlen sei aber in die Verhandlungen eingebunden gewesen, sagte eine RTL-Sprecherin.

Zwischen die beiden Männer will der Sender eine Frau als dritte Jurorin setzen. Wer das ist, soll bald bekannt gegeben werden.

Doch ist das Gottschalk-Engagement tatsächlich ein Signal des Aufbruchs? Oder ist es der Versuch, zwei gegen den Zuschauerschwund kämpfende Moderatoren zu einem Erfolgsgespann zu addieren?

Denn nicht nur Gottschalk liefen zuletzt die Zuschauer weg. Auch Bohlen kämpft mit nachlassendem Publikumsinteresse. Allerdings darf sich Bohlen eher als Sieger fühlen. Er hatte Ende Dezember 2009 angekündigt, mit "Das Supertalent" Gottschalk und sein "Wetten, dass..?" "richtig hart" angreifen zu wollen. "Dafür habe ich mir eine Frist von drei bis vier Jahren gesetzt", sagte Bohlen damals "TV Digital". Am Ende hat es nur zweieinhalb Jahre gedauert, bis aus seinem Widersacher ein Kollege geworden ist.

Nun müssen sie gemeinsam gegen "Wetten, dass..?" kämpfen - der künftige Moderator Markus Lanz geht mit der überarbeiteten Show wie das neue "Supertalent" im Herbst an den Start.

Ralf Isermann

 

 

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