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NDR-Freie protestieren gegen Beschäftigungspolitik des Senders

Der Sender zeigte zwar Verständnis, bekundete aber, dass das Arbeitsrecht kaum Spielräume eröffne.

Hamburg (ddp-nrd). Mit Protestaktionen in den Landesfunkhäusern des NDR haben freie Mitarbeiter am Donnerstag erneut gegen die Beschäftigungspolitik des Senders protestiert. Unter dem Motto «Wir sind dann mal weg...» seien in Hamburg etwa 50 Autoren, Journalisten, Sprecher und Moderatoren von Hörfunk und Fernsehen gemeinsam mit Kollegen vom Kieler Funkhaus mit einem Bus durch die Stadt getourt, sagte Werner Pfeiffer von der Interessenvertretung «Freie im Norden». In Hannover hätten sich mehr als 50 Freie zu einer Protestversammlung getroffen.

Der Bus machte Station bei Hamburger Medienhäusern. Vertreter der «Freien im Norden» überreichten in den Chefredaktionen unter anderem von «Spiegel», «Hamburger Abendblatt» und «Hamburger Morgenpost» symbolische Bewerbungsschreiben, in denen sich die Journalisten für eine freie Mitarbeit anboten. Pfeiffer zufolge wollten die Freien damit den Druck auf den Sender erhöhen. Der neue NDR-Intendant Lutz Marmor habe zwar signalisiert, sich mit ihrer Lage zu beschäftigen. Die Situation sei aber weiter ungeklärt.

Der Sender zeigte zwar Verständnis, bekundete aber, dass das Arbeitsrecht kaum Spielräume eröffne. Der NDR könne den Wunsch nachvollziehen, über die äußerste Grenze von 15 Jahren hinaus mit Rahmenvertrag beschäftigt zu werden, sagte Sprecher Martin Gartzke. Der Sender habe dafür aber nur eine äußerst begrenzte Gestaltungsmöglichkeit. Der NDR wolle den Unterschied zu festen Arbeitsverhältnissen nicht verwischen und keine Festanstellungsklagen riskieren. Allerdings wolle man alternativ zu der bisherigen Regelung künftig auch das sogenannte Prognosemodell anwenden, das bereits im WDR praktiziert werde.

Bei dem Modell richtet sich die Beschäftigung nach der Qualität der Arbeit und nicht nach einer Anzahl von Jahren. Es wird auch von «Freie im Norden» befürwortet. Von den etwa 1000 Freien beim NDR seien rund 800 Rahmenvertragsbeschäftigte betroffen.

ddp/mcb/mwa

141334 Feb 08