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Maria von Welser: «Mona Lisa» hat Politik-Berichterstattung verändert

Maria von Welser (61) leitete von 1988 bis 1996 die Sendung.

Hamburg/München (dpa) - Das ZDF-Frauenjournal «ML Mona Lisa» hat nach Überzeugung der Fernsehjournalistin Maria von Welser die politische Berichterstattung insgesamt verändert. «Frauen interessieren sich für alles, sie haben nur einen anderen Blick. Bei Reportagen und Geschichten steht der Mensch im Mittelpunkt», sagt die erste «ML»-Leiterin und Moderatorin zum 20-jährigen Sendungsjubiläum in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Diese journalistische Darstellungsform sei heute mittlerweile üblich.

Maria von Welser (61) leitete von 1988 bis 1996 Mona Lisa, machte dann eine Verbrauchersendung, ging als Korrespondentin nach London und ist seit 2003 Landesfunkhaus-Direktorin des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in Hamburg.

Seit der ersten «Mona Lisa»-Sendung hat sich vieles für die Situation der Frauen verbessert, sagt von Welser. Das Elterngeld sei «ein Riesenschritt» gewesen, die Diskussion über Ganztageskindergärten auch.

Allerdings gebe es Dauerbrenner. So gebe es immer noch nicht überall gleiches Geld für gleiche Arbeit. Die Leitungsfunktionen seien in Wirtschaft, Politik und Medien nicht gleichmäßig verteilt. «Nur 16 Prozent der Präsidentenstühle in den Hochschulen sind von Frauen besetzt und 6 Prozent der Führungspositionen in der Wirtschaft», sagt die mehrfach mit Medienpreisen ausgezeichnete Journalistin. «ML»-Themen der ersten Jahre seien heute noch genau so aktuell und spannend - «nicht nur für Frauen. Es gibt in Deutschland auch Männer, die sich für Frauen interessieren».

Begonnen hatte «Mona Lisa» - eine gemeinsam Idee des damaligen ZDF-Intendanten Dieter Stolte und Verlegers Hubert Burda - noch mit vermeintlich klassischen Frauenthemen wie Kochen und Mode. Es hagelte harsche Kritik - «zu recht». Schnell wurde die Sendung politisch und weltweit: Fristenlösung, Leichtlohngruppen, Gewalt gegen Frauen in Bosnien, Tschetschenien-Krieg, Menschenrechtsverletzungen, Frauen gegen die Mafia, Völkermord in Ruanda oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, erinnert sich von Welser.

Ihre eigene Triebfeder für diese Themen war ein «gelebtes Frauenleben: Geschiedene, berufstätige Mutter von zwei Kindern». Bis heute bekommt sie bei dem Thema Frauen mit Familie und Beruf noch «Stellhaare». Dabei sei ihr klar, dass «die Welt ohne Männer nicht verändert werden kann. Sie müssen nur lernen, dass sie gewinnen, wenn sie alles mit den Frauen teilen: Macht, Grundstücke, Geld und Verantwortung.»

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