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B.Ü.

"Westfälische Rundschau": Und der Letzte macht das Licht aus

"Westfälische Rundschau": Und der Letzte macht das Licht aus "Westfälische Rundschau". Foto: Archiv

Als "Mogelpackung" hat der DJV in NRW schon immer vor den "Zombie-Ausgaben" der "Westfälischen Rundschau" gewarnt. Das klappt nicht, war noch die neutralste Aussage der Gewerkschafter. Jetzt sind ihre Warnungen eingetreten: Ausgaben der "Westfälischen Rundschau" (WR) verschwinden vom Tageszeitungsmarkt in NRW.

Dortmund - In Schwerte und Lünen wird die WR eingestellt, in Castrop-Rauxel wird sie Ende November zur Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Die Funke Mediengruppe gab außerdem das Aus für die WAZ in Lünen bekannt. "Diesen Schritt gehen wir nicht gerne. Wir haben sämtliche Optionen geprüft und wirtschaftlich ist die Teilsanierung geboten", sagt Helmut Balthasar, seit Sommer 2014 Sanierungsgeschäftsführer der Westfälischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG, in der offiziellen Konzernmitteilung.

Für den DJV NRW  ist die "WR" eine Zombie-Zeitung ohne eigene Redaktion. Anfang 2013 kündigte der Verlag allen "WR"-Redakteuren. Seitdem lässt er sich im Raum Dortmund die lokalen Inhalte vom größten Konkurrenten am Markt zuliefern, den "Ruhr Nachrichten". Andernorts übernahmen die Funke-Titel "WAZ" oder "Westfalenpost" die Lokalausgaben.

"Die logische Konsequenz aus dem Verabschieden von eigenen publizistischen Inhalten ist der Verlust von Lesern", macht DJV-NRW-Vorsitzender Frank Stach deutlich. "Zeitungen ohne eigene Inhalte finden keine Abnehmer. Die Leser fallen auf diese Mogelpackungen nicht herein. Das abstruse Argument, man wolle die Medienvielfalt dadurch sichern, hat die Funke-Gruppe nun selbst ad absurdum geführt."

Gespannt blickt Stach auf die Entwicklung in Dortmund: "Droht uns dort bald eine Ruhrgebietsmetropole mit nur einer einzigen Tageszeitung?"

Der DJV-NRW plädiert für echte Meinungs- und Medienvielfalt in NRW. Frank Stach: "Ich rufe die Verleger auf, sich ihrer publizistischen Verantwortung zu stellen, und wieder zu eigenen Produktionen mit eigenen Redaktionen zurückzukehren." Den Nachahmern der Zeitungs-Mogelpackung rät er, diesen Irrweg zu beenden. (B.Ü.)