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Designierte Chefredakteurin Ines Pohl will "taz" nach links rücken

Ich bin mit 42 Jahren bei meiner großen Liebe angekommen. Aber ich will sie wieder weiter links positionieren", sagte Pohl

Hamburg (ddp). Die in Berlin erscheinende "Tageszeitung" ("taz") soll unter der designierten Chefredakteurin Ines Pohl politisch wieder eine linkere Prägung erhalten. "Ich bin mit 42 Jahren bei meiner großen Liebe angekommen. Aber ich will sie wieder weiter links positionieren", sagte Pohl, die sich als "linke Feministin" versteht, dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Dafür habe sie bewusst den "Sprung raus aus der gutbezahlten Mainstream-Hängematte" gewagt.

Die "taz" müsse "dezidierter, frecher, mutiger sein und sich auf ihre Kerntugenden besinnen. Sie muss wieder die Machtfrage stellen." Das Blatt dürfe nichts verschlafen und müsse deutliche Positionen einnehmen. "Viele fragten mich, ob ich denn des Wahnsinns sei, mich auf diesen Schleuderstuhl zu setzen", sagte Pohl weiter. Sie wolle das Risiko aber bewusst eingehen. Um Auflagenverlusten gegenzusteuern, werde sie die Verbindung zwischen Print und Online verstärken.

Pohl kommt als Korrespondentin der Mediengruppe Ippen zur "taz" und folgt Mitte Juli auf die scheidende Chefredakteurin Bascha Mika. Die 55-Jährige verlässt die Zeitung nach elf Jahren an der Spitze.