Pressefreiheit
dpa

Weitere Journalistin von iranischer Reformzeitung „Shargh“ inhaftiert

Nastaran Farache wurde am Sonntag von Sicherheitskräften festgenommen. Der genaue Grund für die Festnahme ist unbekannt.

Teheran (dpa) − Im Iran ist eine weitere Journalistin einer bekannten Reformzeitung inhaftiert worden. Die Reporterin Nastaran Farache wurde am Sonntag von Sicherheitskräften festgenommen, wie die Zeitung „Shargh“ am Mittwoch berichtete. Ihr Handy und ihr Laptop seien beschlagnahmt worden. Der genaue Grund für die Festnahme war zunächst unbekannt, schrieb das Blatt weiter. Bereits in den vergangenen Wochen waren mehrere „Shargh“-Journalistinnen verhaftet worden.

 

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden im Rahmen der landesweiten Demonstrationen bereits mehr als 60 Medienschaffende verhaftet. Die Möglichkeiten der Berichterstattung sind im Land massiv eingeschränkt. Immer wieder kommt es auch zu Störungen und Sperren des Internets. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.

 

Auslöser der Massenproteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen angeblichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Einschätzungen von Menschenrechtlern wurden seitdem mindestens 450 Demonstranten getötet und rund 18 000 Protestteilnehmer verhaftet.

 

Einige Journalistinnen sitzen im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran. Auch die Journalistin Nilufar Hamedi der Reformzeitung „Shargh“, die den Fall Amini als eine der ersten bekannt gemacht hatte, sowie ihre Kollegin Elaheh Mohammadi sind dort inhaftiert. Der Geheimdienst bezeichnete die Frauen jüngst als ausländische Agentinnen. Die Zeitung wies die Vorwürfe zurück.