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SPD: "Kein Auftrag für Skandal-Agentur"

SPD fordert Auftragsentzug für Berliner PR-Agentur für Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft.

Düsseldorf/Berlin (ddp-nrw). Die SPD-Opposition hat die Landesregierung aufgefordert, der PR-Agentur Berlinpolis den Auftrag für das sogenannte Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft vollständig zu entziehen. Es könne nicht sein, dass ein Auftrag in Höhe von 1,8 Millionen Euro an diese "Skandal-Agentur" gehe, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Eiskirch, am Mittwoch in Düsseldorf. Es handele sich bei Berlinpolis "nachweislich" um ein "schwarzes Schaf in der Branche".

Vergangene Woche hatte das NRW-Wirtschaftsministerium mitgeteilt, dass Berlinpolis-Chef Daniel Dettling seine Aufgabe als Clustermanager ruhen lässt. Die Agentur von Dettling werde alle vertraglichen Verpflichtungen aber weiter in vollem Umfang erfüllen.

Dettling ist Politikberater und Sohn des früheren CDU-Vordenkers Warnfried Dettling. Er gehört nach Angaben aus seiner Online-Biografie zu den 100 wichtigsten jungen Deutschen.

Der Verein Lobbycontrol hatte Dettling vorgeworfen, über seine Agentur Berlinpolis "die Öffentlichkeit mit verdeckter Meinungsmache zu manipulieren". Auftraggeber waren die Deutsche Bahn und der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Die unlautere PR sei dabei auch auf einer offiziellen Webseite des NRW-Wirtschaftsministeriums platziert gewesen, die von Berlinpolis betreut worden sei. Im Skandal um die verdeckte PR für die Deutsche Bahn hatte der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) zudem öffentliche Rügen erteilt.

Mit dem sogenannten Clustermanagement will die Regierung die Kultur- und Kreativwirtschaft voranbringen. In Nordrhein-Westfalen sind laut Landesregierung in den Kernbereichen der Kulturwirtschaft zurzeit rund 157 000 Menschen in etwa 46 200 Unternehmen beschäftigt. Der Gesamtumsatz der Kulturwirtschaft in Nordrhein-Westfalen liegt bei mehr als 32 Milliarden Euro.