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Pentagon will künftig Bilder von Kriegssärgen zulassen

Künftig solle es den Familien der gefallenen Soldaten überlassen bleiben, ob Fotografen und Kameramänner solche Bilder für die Medien machen dürfen.

Washington (dpa) - Das US-Verteidigungsministerium will künftig Bildaufnahmen von Kriegssärgen aus dem Irak und Afghanistan nicht mehr verhindern. Es solle vielmehr den Familien der gefallenen Soldaten überlassen bleiben, ob Fotografen und Kameramänner solche Bilder für die Medien machen dürfen. "Wir sollten uns nicht anmaßen, diese Entscheidungen für die Familien zu treffen", sagte Verteidigungsminister Robert Gates am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. Mit ihrer Entscheidung habe die Regierung von Präsident Barack Obama praktisch ein "Medienverbot" für solche Bilder aufgehoben, meinte die Zeitung "Washington Post" am Freitag.

Obama hatte seinen Verteidigungsminister vor Wochen beauftragt, den bisherigen Umgang mit Sargaufnahmen zu überprüfen. Mit seiner Bekanntmachung kippt Gates die beinahe 20 Jahre alte Praxis des Pentagons, Journalisten von den mit Nationalflaggen geschmückten Särgen fernzuhalten. Kritiker warfen der US-Regierung bereits seit dem Golfkrieg 1991 vor, sie verhindere es, dass Bilder von heimkehrenden Särgen in Zeitungen und TV erscheinen. Dadurch wolle die Regierung die "wahren Kosten des Krieges" verschleiern.

Die Militärs hatten den Zugang der Medien zu US-Stützpunkten, auf denen Särge ankommen, mit der Begründung untersagt, dies würde die Würde der Toten und die Privatsphäre der Familien verletzen. US- Generalstabschef Mike Mullen meinte, mit der neuen Regelung wolle das Pentagon den Bedürfnisse der Angehörigen in der "würdevollsten, respektvollsten Weise" entgegenkommen.

Bisher haben insgesamt knapp 5000 US-Soldaten sowie zivile Angestellte des Verteidigungsministeriums in den Konflikten im Irak und in Afghanistan nach Angaben des Pentagons ihr Leben verloren - 4253 im Irak und 652 in Afghanistan, Pakistan und Usbekistan.